Wer je auf eine Allgäuer Alpe oder eine oberbayerische Alm gewandert ist und oben eine Brotzeit mit einer Halben Bier und Bergpanorama genossen hat, der weiß: So ungefähr muss es im Paradies sein. Und dazu das Geläut der Kühe, das in den Ohren der meisten Menschen ein wohliger Klang ist und das manchmal auch etwas überschwänglich als 'Musik des Allgäus' bezeichnet wird.
Doch jetzt soll Schluss damit sein, fordert der Deutsche Tierschutzbund in Bayern. Denn die Glocken und Schellen schadeten den Tieren. Um verlorene Tiere zu finden, könnte man den Kühen genauso ein GPS-Band umhängen, um sie gegebenenfalls orten zu können.
Für 'kompletten Schmarrn' hält Franz Hage die Diskussion. Er ist der Vorsitzende des Alpwirtschaftlichen Vereins Allgäu und beruft sich auf die Tradition. Auch die Tourismusbranche im Allgäu möchte auf die Musik auf Weiden und Alpen nicht verzichten. Die jetzige Forderung ist nicht der erste Vorstoß von Tierschützern gegen Kuhglocken.
Die in der Schweiz lebende Niederländerin Nancy Holten, 41, und hat dafür schon Beschimpfungen und Drohungen über sich ergehen lassen müssen. Aber es gibt auch Fans, die sich bei Facebook zum 'Kuhglocken-Out' zusammengefunden haben.
Im Allgäu hatte vor 20 Jahren der Kuhglocken-Streit von Ofterschwang im Oberallgäu für Aufregung gesorgt. Ein Gericht hatte einem Bauern verboten, seine Tiere mit Glocken auf die Weide zu lassen. In zweiter Instanz wurde das von vielen als Skandal empfundene Urteil kassiert. Seitdem dürfen die Viecher wieder läuten.