Denklingen (reh). Zwei Monate sind vergangen, seit Diakon Ludwig Streicher aus Utting die Denklinger 'Trödeltenne' an der B 17-Ausfahrt übernommen hat. In dieser Zeit hat sich jede Menge getan. 'Ich habe über zwei Tonnen Restmüll entsorgt, die Kunden haben auf den Artikel in der Zeitung hin gekauft und gekauft. Und jetzt komme ich sogar schon überall mit dem Staubsauger hin', freut sich Streicher.
Als der Uttinger die Trödeltenne übernommen hatte, stapelten sich in dem ehemaligen Heuschuppen noch hunderte von Büchern, Geschirrteilen, Koffern, Lampen und Möbeln - lauter Raritäten, die schon vorher Schnäppchenjäger für sich entdeckt und nach Denklingen zum Stöbern gelockt hatten. Ordnung allerdings herrschte in diesem Sammelsurium ganz und gar nicht.
Unter anderem das wollte Diakon Ludwig Streicher als neuer Inhaber ändern. Doch erst musste Platz geschaffen, die Restware an den Mann oder die Frau gebracht werden, bevor sein neuer Second-Hand-Laden Form annehmen konnte, berichtet Streicher. 'Viele liebe Menschen haben mir dabei geholfen und die Kunden konnten sich noch einige schöne Sachen sichern - jetzt ist die Tenne kaum noch wiederzuerkennen, es läuft alles wunderbar.' Denn 'Ersatz' für die ausrangierte oder aufgekaufte Ware war schnell gefunden: 'Wir haben tolle Sachen dazubekommen, zum Beispiel verschiedene schöne Möbel, gut erhaltene Kleidung und Betten', berichtet Streicher. 'Gleich nach dem Zeitungsartikel haben viele bei mir angerufen und gesagt, sie hätten dieses oder jenes schöne Stück, das sie mir für die Trödeltenne gerne geben würden.' Denn schließlich, das betont Streicher, gehe es nicht nur ums Geschäft, sondern vor allem um den guten Zweck. Ein Beispiel: 'Eine junge Frau mit Baby, die gar nicht viel Geld hat, konnte sich durch uns jetzt eine Wohnung günstig einrichten.' Einen Mitarbeiter hat Streicher inzwischen ebenfalls eingestellt - er ist ständig mit dem Auto unterwegs, um die Second-Hand-Ware abzuholen. Der Diakon selbst ist hauptsächlich mit Telefonieren, Ordnen und Sortieren beschäftigt. 'Es gibt immer viel zu tun', sagt er stolz.
Die 'neue Ordnung' in der Trödeltenne trägt aber auch andere Früchte. So hat Streicher inzwischen Platz gemacht für eine Bilderausstellung von Margit Jantos. Die Werke hängen bereits an den Holzwänden. 'Und durch die Aufräumaktion hat sich eine schöne, kleine Bühne aufgetan', schwärmt Streicher. Hier, so stellt er es sich für die Zukunft vor, sollen ab und an Konzerte und Kleinkunst-Vorführungen zu sehen sein. Auch eine Märchenstunde für Kinder schwebt dem Inhaber der Tenne vor.
Denn der Second-Hand-Laden soll mehr sein, als ein 'Schnäppchen-Geschäft' für den guten Zweck: 'Ich mag den Begriff 'soziale Tätigkeit' nicht. Viel mehr soll hier ein schönes Miteinander entstehen, in dem Menschen, die mehr besitzen, etwas mit anderen teilen, die eben weniger haben. Ich finde, das sollte ganz normal sein', sagt Streicher. Dazu gehört seiner Ansicht nach auch der Genuss kultureller Veranstaltungen für jedermann. 'Und wenn alles gut läuft, wird die Trödeltenne ab März sogar fünf Tage die Woche - nicht nur freitags und samstags - ganztags geöffnet sein', freut sich der Diakon.
Dazu wären allerdings noch ein paar freiwillige Helfer nötig, die im Team der Denklinger Trödeltenne mitarbeiten möchten. Sie können sich bei Diakon Ludwig Streicher unter der Telefonnummer 08806/958046 melden.