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Tausende Pornobilder im Bauwagen verteilt

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Tausende Pornobilder im Bauwagen verteilt

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    Unterallgäu | cako | 'Das ist eigentlich ein Skandal!' Jugendrichter Dr. Markus Veit meinte damit tausende pornografische Bilder und Videos, die 13- und 14-jährigen Jugendlichen im vergangenen Jahr in einem Bauwagen im Altlandkreis Mindelheim frei zugänglich waren, ohne dass sich die Eltern darum gekümmert hätten. Dafür mussten sich ein 17-jähriger Gymnasiast und ein 19-jähriger Arbeiter jetzt vor dem Amtsgericht Memmingen verantworten. Sie wurden beide wegen gemeinschaftlicher Verbreitung pornografischer Schriften zu zwei Wochen Dauerarrest verurteilt.

    Mindestens genauso wie über die Tat selbst war Veit über das Auftreten der beiden Jugendlichen erbost. Denn hatten sie bei einem ersten Polizeiverhör mehr oder minder alles gestanden, flüchteten sie sich vor Gericht in Ausreden.

    Die Polizei hatte am 25. September 2006 bei einer Kontrolle im Bauwagen, den die Jugend als Treffpunkt nutzte, 5750 Bilddateien - die eine Hälfte pornografischen Inhalts, die andere Fotos nackter Frauen - sowie 166 Pornovideos auf der Festplatte des Computers gefunden. Laut Anklageschrift hatte der 17-Jährige auf Bitten des 19-Jährigen diese Dateien von seinem Computer auf die externe Festplatte des Bauwagen-PCs kopiert. Die beiden Angeklagten versuchten sich nun mit Hilfe ihrer beiden Anwälte darauf hinauszureden, dass die Pornos ausschließlich für private Zwecke bestimmt gewesen seien.

    So gab der 17-Jährige an, dass er zwar gewusst habe, dass es sich bei der externen Festplatte um die des Bauwagens gehandelt habe, er habe aber gedacht, dass der 19-Jährige die Dateien nach dem Überspielen auf seinen Computer wohl löschen werde. 'Ans Löschen hat halt niemand gedacht', so dessen Rechtsanwalt. Als Schlamperei wurde das Vorgehen seitens der Verteidigung betrachtet, aber nicht als Vorsatz. Deshalb plädierten beide Rechtsanwälte auf Freispruch.

    'Ich glaube euch kein Wort', reagierte der Jugendrichter ungehalten. Er war von der Schuld der Angeklagten überzeugt: 'Ihr habt diese Schweinereien 13- und 14-Jährigen zugänglich gemacht. Die saufen Schnaps, hören rechtsradikale Lieder und schauen sich dreckige Pornos an', schimpfte Veit. 'Und den Eltern der Jugendlichen geht das am Arsch vorbei, was ihre Kinder machen.'

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