Als die Tänzerinnen von Kari Dance bei dem kalten und regnerischen Wetter in der Samstagnacht auch noch unter der regnenden Wolke am Theater tanzten, fröstelte es manchen Zuschauer noch mehr. Schließlich galt es bei der ersten Kemptener Kunstnacht, Kälte und Regen zu trotzen. Dass sich dennoch Tausende auf den Weg machten, um auf über 30 Stationen Kunst, Kultur, Ausstellungen und zudem Aktionen zu erleben – darüber war Kulturamtsleiter Dr. Gerhard Weber (der mit Museumsleiterin Ursula Winker die Idee für diese Veranstaltung hatte) „angenehmst überrascht“. Schließlich sollte die Kunstnacht auf über 30 Stationen zeigen, wie viel künstlerisches Potenzial die Stadt zu bieten habe, so OB Dr. Ulrich Netzer.
Ob Kornhaus (über 3000 Besucher), Zumsteinhaus (fast 2000), St.-Mang-Kirche, Erasmuskapelle (über 1 000), brechend volle Ateliers – das vielfältige Angebot wurde angenommen. Dass gerade bei diesem schlechten Wetter so viele kommen, hat beispielsweise Alfred Opiolka in der Galeria Sargladen überrascht. Auch Guenter Rauch in der Weberei hatte stets volles Haus in seinem Atelier – genauso wie Heidi Netzer, die in der Stiftsstadt ihre Werke zeigte und damit auch einen Einblick in ihr Zuhause bot.
Volles Haus – das war auch das Motto im Zumsteinhaus, wo Anfänger eine Einführung in die Kunst des Tango Argentino bekamen und nach den Profis Rosemarie Wegemann und Arthur Bay selbst erste Schritte wagten. So wie Bianca Prang und Walter Schmid, die Wange an Wange übers Parkett schwebten und sich gleich noch am Abend für einen Kurs eintragen wollten.
An den illuminierten Brunnen der Innenstadt vorbei zog es zu späterer Stunde viele auf den Hildegardplatz. Dort, hoch über den in Flammen stehenden Stufen der Basilika, ließ sich Künstlerin Marianne Manda begleitet von Orgelklängen als 'Feuervogel' vom Gotteshaus abseilen. Doch so manchen Besucher hielt es dort nicht bis zum Ende der dreiviertelstündigen Vorstellung – immer wieder setzte Regen ein. Außerdem: Es gab ja noch so viel Anderes zu sehen und zu erleben in der Kunstnacht in Kempten. Beispielsweise die Party des Architekturforums in der Weberei, wo die Kunstnacht tatsächlich erst frühmorgens ihr Ende fand.