Kaufbeuren/Buchloe | AZ | Nicht die Venus als Abendstern ist es, sondern der Planet Jupiter, der derzeit auffällig als hellstes Objekt am südlichen Nachthimmel ins Auge sticht. Schon mit einem größeren Fernglas kann man den Tanz der vier großen Jupitermonde verfolgen, wie sie um ihren Planeten kreisen. Sie wurden von Galileo Galilei im Jahr 1610 entdeckt, heißen Io, Europa, Ganymed und Kallisto und sind mit Durchmessern von 3138 bis 5262 Kilometer teilweise größer als unser Erdenmond, der 3476 Kilometer misst. Diese vier Monde sind übrigens sämtlich nach Figuren der römischen Mythologie benannt, die dort dem Göttervater Jupiter als Geliebte dienen.
Mit einem Teleskop entdeckt man helle und dunkle Wolkenbänder und manchmal den "Großen Roten Fleck", einen Wirbelsturm, größer als unsere Erde, der bereits seit 1665 beobachtet wird. Und natürlich die Jupitermonde, die täglich anders stehen. Der äußerste Mond (Kallisto) braucht fast 17 Tage, der innerste Mond (Io) nur knapp zwei Tage, um Jupiter zu umrunden. So kann immer wieder beobachtet werden, wie sie von Jupiter bedeckt werden, in seinen Schatten eintauchen, vor dem Planeten vorbeiziehen oder ihren Schatten auf ihn werfen. Es lohnt sich somit, eine Volkssternwarte an einem der öffentlichen Beobachtungsabende aufsuchen. Dort werden natürlich auch noch andere interessante Himmelsobjekte gezeigt und erläutert.
Mit einem Durchmesser von 143000 Kilometer ist der Gasriese Jupiter der größte Planet in unserem Sonnensystem. Für einen Umlauf um die Sonne braucht er fast zwölf Erdenjahre. Aufgrund seiner schnellen Rotation - er dreht sich in neun Stunden und 50 Minuten einmal um die eigene Achse - ist er auch stark abgeplattet, so ist der Durchmesser über die Pole 9000 km geringer. Dass der fünfte Mond (Amalthea) erst im Jahr 1892 entdeckt wurde, ist verständlich, da der mittlere Durchmesser dieses unregelmäßig geformten Körpers nicht einmal 200 Kilometer beträgt.
Hit Hilfe von Großteleskopen und Raumsonden ist die Zahl der entdeckten Jupitersatelliten inzwischen auf mehr als 60 Stück angewachsen, teilweise sind es aber nur wenige Kilometer große Gesteinsbrocken.
Öffentliche Beobachtungen an der Volkssternwarte Buchloe-Lindenberg finden jeden Dienstag bei klarem Himmel statt, im August ab 22 Uhr, im September ab 21 Uhr, im Oktober ab 19:30 Uhr. Die Anfahrt ab Lindenberg und Buchloe-Ost ist ausgeschildert.
