Der Platz ist rar in der Kneipp-Kindertagesstätte 'Vogelnest' in Oy. 'Wir besprechen seit Monaten mit der Leiterin, wie wir eine weitere Krippen-Gruppe unterbringen können', sagte Bürgermeister Theo Haslach bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. Die Lösung sei klar: Nur eine bauliche Erweiterung der Einrichtung hilft der Kommune weiter. Am Bedarf für eine zweite Krippen-Gruppe gebe es laut des Rathauschefs keinen Zweifel. Denn das 2008 verabschiedete Kinderförderungsgesetz verschafft Kindern ab einem Jahr einen Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz ab August 2013. Zudem fordert der Bund eine Ausbauquote von einem Drittel. Das heißt: Da es laut Prognose für das Betreuungsjahr 2013/14 94 Krippenkinder in der gesamten Gemeinde geben wird, sollten bis dahin etwa 31 Plätze zur Verfügung stehen. Derzeit sind es insgesamt 20 – und die sind alle vergeben, wie Simone Böck von der Gemeindeverwaltung berichtete: 'Im Moment können wir keinen weiteren Platz anbieten.'
Daher hat die Kommune ein Marktoberdorfer Architekturbüro beauftragt, Planungsvorentwürfe zum Ausbau der Kindertagesstätte zu entwickeln. 'Nicht ganz einfach' sei die Erweiterung – egal in welche Richtung – aus topografischer Sicht auf dem engen Grundstück, sagte Architekt Alexander Müller bei der Vorstellung der bisherigen Pläne. Er habe eine ganze Reihe von Varianten untersucht. 'Unser Ansatz ist, den Bestand so gering wie möglich anzutasten. Und aus pädagogischer Sicht sind wir der Meinung, dass der Krippen- und der Kindergartenbereich weitgehend getrennt sein sollten', so Müller. Die Pläne sehen daher eine Erweiterung an der Westseite des bestehenden Gebäudes vor. Einige Eckpunkte des Vorentwurfs sind folgende:
In dem Anbau finden unter anderem ein neuer Krippenraum, eine Mehrzweck- und Turnhalle, ein Intensivraum, ein Personalbereich und ein Spielflur Platz. Zudem wird dort ein Schlafraum und ein Wickelraum mit Kinder-Toiletten eingerichtet, der die beiden Krippenräume – einer im Anbau, einer im Bestandsgebäude – verbindet.
Als 'Nahtstelle' zwischen Krippe und Kindergarten könnte laut Müller der jetzige Mehrzweckraum dienen, der in den Essensbereich umgestaltet wird. Als neuer Zugang zur Kinderkrippe soll der bisherige Nebeneingang im Nordwesten des Gebäudes dienen. Wo sich momentan die Küche befindet, soll ein Durchgang in den Garten entstehen.
Mit diesen Plänen müsse innen 'relativ wenig angegriffen werden', sagte Müller. Das Konzept werde im nächsten Schritt verfeinert. Der Planungsvorentwurf sei als Basis wichtig, um in Sachen Fördergelder zu verhandeln.
Rund 493 000 Euro legte der Architekt als vorläufige Kostenschätzung für die Erweiterung vor. Der Gemeinderat billigte den Entwurf einstimmig. Müllers Büro wird die Pläne in Abstimmung mit der Gemeinde und der Kindertagesstätte nun weiterentwickeln. Um einen möglichst hohen Fördersatz zu erhalten, sei der Zeitplan eng gesteckt, so Haslach. Der entsprechende Antrag soll bis November 2012 eingereicht werden, die Ausschreibungen Anfang 2013 folgen. Im April könnte der Bau bereits beginnen.