So feiern nur Piraten: Über der Bühne wehen die Totenkopfflaggen - und unten auf dem Parkett ist der Teufel los. Schon beim ersten Lied der Showband "Voice" ging beim Faschingsball der Kaufbeurer Feuerwehren die Post ab - und die Tanzwut der Seeräuber ließ auch bis weit nach Mitternacht nicht nach. Leicht war es diesmal aber nicht, das Piratenschiff der Feuerwehr im ausverkauften Stadtsaal zu entern. Für ihr ausgefallenes Vorprogramm sind die Kaufbeurer berüchtigt.
Dass die Brandschützer gleich den halben Stadtsaal in ein schwarzes, unheimliches Labyrinth verwandelten, konnte aber niemand ahnen. Doch wer sich erst mal über den schwankenden Holzsteg gekämpft hatte, im gruseligen Gewirr der dunklen Seeräuberkaschemmen die Orientierung nicht verlor und nach harten Prüfungen wie Kartoffelschälen nicht ausgepeitscht wurde, der durfte sorglos bis in die frühen Morgenstunden feiern und zum Finale "die größte aller Seeschlachten" live miterleben;
zusammen mit auffallend vielen stilsicher gekleideten Seeräubern und ihren geschmackvoll rausgeputzten Bräuten. Der Blick auf die Tanzfläche machte eines schnell klar: Die Kaufbeurer mögens klassisch, auch als Piraten.
Moderne Seeräuber mit Maschinengewehr und Satellitentelefon wurden jedenfalls nicht gesichtet - das berühmte blau-weiß geringelte Matrosen-T-Shirt zum Glück auch nicht. Dafür jede Menge Seeräuber in weiten, weißen Hemden und dem klassischen Dreispitz auf dem Kopf, die Frauen bevorzugten rote Kopftücher und halblange Röcke. Beim Essen hörte die Geschichtsverbundenheit aber auf: Kaufbeurer Korsaren lieben Currywurst.
Die Latte hängt nun höher

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"Kapitän Blaubär", ein Seemann aus Hirschzell, bereitete das Publikum auf die Showeinlagen der Feuerwehr-Piraten vor. Als Märchenerzähler kündigte er nicht nur das fulminant-holprige Holzbein-Ballett an, sondern auch eine geschichtliche Sensation - die wirklichen Hintergründe der Titanic-Katastrophe.
Hart geprüft wurde die tolle Kulisse (mit zwei Piratenschiffen links und rechts der Bühne) aber erst bei der finalen Showeinlage, der ersten und vielleicht einzigen Seeschlacht, die je im Stadtsaal über die wogenden Wellen tobte.
Fazit: Einer der großen Kaufbeurer Faschingsbälle, der sich mit phantasievoller Dekoration und quirligen Programmen eine feste Stammkundschaft erobert hat. Nach stimmungsvollen Bällen mit dem Motto "FiFA - Feuerwehr in der Fußball Arena" und dem "Gesundheitszentrum Rechts der Wertach" haben die Initiatoren vom Feuerwehrverband mit ihrem Piratenball 2009 die Latte fürs nächste Mal wieder ein Stückchen höher gehängt.