droht zu versiegen Ohne Schutzgebiet wird in Steingaden Hahn zugedreht Sulzberg (lau). Zum Jahresende wird die einzige Sulzberger Wasserquelle versiegen es sei denn, die Gemeinde schafft es doch noch, die umliegende Wiese auf einer Fläche von einem Hektar als Schutzgebiet auszuweisen. Doch der betroffene Landwirt weigert sich strikt, seine Felder dafür zur Verfügung zu stellen. Die Folge: Sulzberg muss seinen Fernwasserbedarf verdoppeln, der Kubikmeterpreis von derzeit 1,25 auf dann knapp zwei Mark steigen.
Seit über 30 Jahren bezieht der Ort Sulzberg den größten Teil seines Wasserbedarfs aus der Quelle Steingaden. Der Brunnen in der Illertalaue liefert mit jährlich gut 130 000 Kubikmetern die Hälfte der Wassermenge, die in der Gesamtgemeinde verbraucht wird. Die Außenbereiche und die Orte Moosbach und Ottacker sind ans Fernwasser angeschlossen.
Vor vier Jahren gab es einen Störfall: Keime gelangten ins Quellwasser. Eine mehrtägige Abkochanordnung wurde erlassen, das komplette Leitungsnetz desinfiziert, eine UV-Anlage eingebaut. Gemeinsam mit dem Wasserwirtschaftsamt suchte die Gemeinde nach Lösungen, die Quelle zu sichern. Ein umfangreiches Gutachten ergab, dass nur ein neuer Brunnen oberhalb der Illertalaue die Qualität des Wassers gewährleisten könne.
Rund 150 000 Mark, so rechnete der Geologe Dr. Rudolf Ebel jetzt den Gemeinderäten vor, müssten für die Probebohrungen und den Ausbau veranschlagt werden. Geld, das die Gemeinde sofort ausgeben würde, so der einhellige Tenor bei der Sitzung. Geld, das sich aber nur dann lohnt, wenn eine ein Hektar große Schutzzone um den neuen Brunnen ausgewiesen werden kann, so Dr. Michael Procher vom Wasserwirtschaftsamt Kempten. Denn die ist gesetzlich vorgeschrieben.
Besitzer weigert sich
Doch genau da liegt der Hase im Pfeffer: 'Der Grundbesitzer weigert sich strikt, auch nur einen Meter für diese Schutzzone zur Verfügung zu stellen', berichtete Bürgermeister Thomas Hartmann von mehreren Gesprächen mit dem betroffenen Landwirt. Nicht etwa aus Böswilligkeit gegenüber der Gemeinde, wie der Rathauschef gegenüber der AZ erklärt, sondern aus der Überzeugung, das Wasser sei auch so geschützt genug. Schließlich habe es in all den Jahren nur einmal einen Zwischenfall gegeben.
'Gesetz ist Gesetz', ließ sich Dr. Procher auf keinerlei Verhandlungen bezüglich der Schutzzone ein. Sie müsse ausgewiesen werden und sie müsse das haben die Berechnungen des Gutachtens ergeben ein Hektar groß sein. Andernfalls werde die Quelle zum Jahresende stillgelegt und dürfe allenfalls in Notsituationen genutzt werden.
Denn der bestehende Brunnen ist seit Ende der 80er Jahre ohne gültige Schutzzone. Damals hatte die Gemeinde versäumt, die Frist rechtzeitig zu verlängern. Und inzwischen hätten sich die Vorschriften derart verschärft, dass es für diesen Brunnen keine Genehmigung mehr gäbe. Es sei denn, es würden für rund 300 000 Mark Sanierungsmaßnahmen vorgenommen, die das Wasser jedoch auch nicht zu 100 Prozent schützen könnten.
'Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben', will Bürgermeister Hartmann weiter den Kontakt zum Grundbesitzer suchen. Die Gemeinde sei bereit, den Landwirt großzügig zu entschädigen. Eine Enteignung allerdings, das stellte Hartmann klar, komme nicht in Frage. Eher wird, so der mehrheitliche Beschluss der Ratsmitglieder, aufs Fernwasser umgestellt und für jeden Sulzberger der Wasserpreis um etwa 70 Pfennig pro Kubikmeter erhöht.