Von unserem Mitarbeiter Michael Dumler, Kempten - Zu Unrecht an den Pranger gestellt fühlt sich der Ex-Vorsitzende der Allgäu Comets, Michael Rehm. Wie berichtet hatte dritter Vorsitzender und Geschäftsführer Frank-Oliver Schmid auf chaotische finanzielle Verhältnisse der Comets hingewiesen, als Michael Rehm erster Vorsitzender war ('Wir haben nicht gewusst, ob wir die Vereinsrechnungen noch bezahlen können'). 'Ich fühle mich durch diese Äußerungen in meiner Ehre als Geschäftsführer einer Firma gekränkt', erklärt Michael Rehm. 'Herr Rehm ist bis heute nicht entlastet worden', kontert erster Comets-Vorsitzender Joachim Hössl. Das Tischtuch zwischen den drei einstigen Football-Weggefährten, die in den vergangenen zehn Jahren als Spieler und Funktionäre für die Comets viel geleistet haben, ist bereits seit Mai 2001 zerschnitten. Bei den damaligen Vorstandswahlen waren Michael Rehm sowie der zweite Vorsitzende Volker Siewert und Manager Dieter Breiter nicht entlastet worden. Hintergrund war unter anderem die Kassenführung ab August 1999. Allein 20 000 Mark Mitgliedsbeiträge fehlten bis zum Frühjahr 2001. Auch an Sponsorengeldern mangelte es. Beides wurde vor allem dem Vorsitzenden Rehm angelastet. 'Wir waren führungsmäßig tot', hatte Hössl damals erklärt. Rehm räumte Fehler ein und wollte fehlende Belege zu seiner Entlastung nachliefern. 'Die Comets haben von mir alle Unterlagen bekommen, die ich hatte', versichert Rehm heute. Ende 2001 habe er von Schmid erfahren, dass sich die Angelegenheit erledigt habe. 'Eine Lüge', widerspricht der Comets-Geschäftsführer. 'Ich habe überhaupt nichts in dieser Richtung gesagt.' Allein heuer seien noch vier Busrechnungen aus den Jahren 1999 und 2000 aufgetaucht. 'Rehm war damals Vorsitzender. Er hat den Verein ins Chaos geführt', so Schmid. Im Jahr 2000 habe jedoch Joachim Hössl intern als Vorsitzender fungiert, betont Rehm. Aus beruflichen Gründen habe er die Arbeit nicht mehr leisten können. Rehm hatte 1998 mit Frank-Oliver Schmid eine Firma gegründet. Mittlerweile gehen die einstigen Geschäftspartner beruflich getrennte Wege. Hössl gibt zu, ab August 2000 den Verein kommissarisch geführt zu haben. 'Die Verantwortung lag aber bei Rehm', betont er. Darüber sei sich der damalige Vorstand einig gewesen. 'Wir haben Rehm mehrmals Fristen gesetzt, zu Unstimmigkeiten Stellung zu nehmen, doch es ist nichts passiert', hatte Hössl kürzlich auf der Comets-Hauptversammlung erklärt. Man überlege, inwieweit man den ehemaligen Vorsitzenden in Regress nehmen könne. 'Mir sind keine Fristen und Unstimmigkeiten bekannt', wundert sich Rehm. 'Die Vorwürfe sind aus der Luft gegriffen', sagt der 38-Jährige, der von 1991 bis 2001 im Comets-Vorstand tätig war. Bis 1997 führte er die Kasse, bis 1999 fungierte er als Pressereferent und dann als erster Vorsitzender.
Jetzt reicht's 'Ich liebe Football und möchte dem Verein nicht schaden, aber jetzt reicht's', sagt Rehm. 'Ich werde bei den Vorstandswahlen am 12. März Antrag auf Entlastung stellen', kündigt er an. Außerdem werde er den Comets nicht mehr als Stadionsprecher und Schiedsrichter zur Verfügung stehen. 'Ich bin gespannt, wie Herr Rehm seine Entlastung erreichen will', erklärt Joachim Hössl.