Kaufbeuren (ham). - Langsam fährt die kleine Streichholzschachtel in der Kinderbadewanne über das Wasser. An ihrem Heck ist mit einem roten Küchengummi ein kleines Stück Seife befestigt. Sobald das Boot ins Wasser gelassen wird, gibt die Seife Teilchen ab. Dieser Vorgang zerstört die Oberflächenspannung des Nasses und das Boot kommt in Bewegung. 'Das geht natürlich nur so lange, bis die Oberflächenspannung komplett zerstört ist', erklärt Will Föhling (11). Zusammen mit seinem Freund Alexander Schwarz (12) hat er für den Jugend-forscht Wettbewerb kleine Boote mit acht verschiedenen Antriebsarten konstruiert. Seit Anfang des Schuljahrs treffen sich die beiden Schüler der Staatlichen Realschule Kaufbeuren jeden Montag Nachmittag in der Projekt-Gruppe 'Jugend-forscht' in ihrer Schule. Dort arbeiteten sie an ihrer Idee, Spielzeugboote zu bauen, die sich durch unterschiedliche Antriebe fortbewegen. Die benötigten Informationen haben sie sich mit Hilfe ihres Lehrers Claus-Ulrich Malz aus dem Internet geholt. Das Ergebnis der Arbeit sind acht kleine Boote mit jeweils unterschiedlichen Antriebsarten. Die Palette reicht von einer Flachbatterie über Kerzen bis hin zu einem Luftballon. Oder eben Seife. Diese Schiffchen haben Will und Alex vergangene Woche beim 'Jugend-forscht'-Wettbewerb in Schongau vorgestellt (wir berichteten). Dafür haben sie eine Wanne voll Wasser mitgebracht, bunte Blätter mit Schaubildern an ihrem Stand aufgehängt und natürlich die Boote bereitgelegt. Da ist zum Beispiel das 'Knatterboot', das während der Fahrt motorenähnliche Geräusche von sich gibt. Es besteht aus einem blechernem Bootskörper, an dem ein zur U-Form gebogenes Kupferrohr befestigt ist. Die Öffnungen des Rohrs ragen ins Wasser. In dem Boot steht eine Kerze, die das Wasser im Kupferrohr erwärmt. Dadurch wird dieses ausgestoßen. Gleichzeitig entsteht im Rohr ein Vakuum und neues Wasser aus der Wanne wird angesaugt. Die Kraft des Ausstoßes ist dabei jedoch größer als die Kraft des Vakuums. Das Boot fährt. 'Durch gleichzeitiges Ausstoßen und Ansaugen entsteht das knatternde Geräusch', erläutert Will. 'Das Propellerboot ist auch sehr interessant', ist Alex überzeugt und hält eine leere Plastikflasche hoch. Im Inneren der Flasche ist ein Gummi gespannt, der am Flaschenboden befestigt und am Flaschendeckel durch einen Draht mit einem Propeller verbunden ist. Alex dreht den Propeller und setzt dann das Boot ins Wasser. Der Gummi in der Flasche, der vorher eingedreht wurde, entzwirbelt sich wieder, der Propeller dreht sich mit und das Flaschenboot bewegt sich im Kreis.
Schmetterlinge im Bauch Für den Regionalentscheid des Wettbewerbs stellten 71 Schüler in 40 Teams ihre Projekte auf dem Gelände der Firma Hoerbiger in Schongau aus. 'Am Anfang hat man schon Schmetterlinge im Bauch, aber dann gewöhnt man sich dran', beschreibt Alex sein Gefühl beim Wettbewerb. Auch dass mit richtiger Arbeitsteilung alles leichter geht, haben die Schüler bei dem Projekt erkannt: 'Ich habe die schriftliche Arbeit geschrieben und Alex hat die Boote gebaut', erklärt Will die Teamarbeit. In ihrer Kategorie 'Schüler experimentieren', in der alle Jugendlichen unter 15 Jahren zusammen gewertet werden, haben die Beiden zwar keinen Regionalpreis davon getragen, aber sie bekamen als Sonderpreis einen Experimentierkasten. 'Ich hab mich gefreut, dass ich dabei war', sagt Will. Im nächsten Jahr wollen die beiden auf jeden Fall wieder mitmachen. Die Begründung liegt für Alex auf der Hand: 'Weil's einfach Spaß macht'.