Christian Stühle war nach seinem Kampf platt. Im doppelten Sinn. Zum einen musste er am Ende noch einmal alle Kräfte mobilisieren, um seinen Gegner Pavel Kajl mit 3:1 zu besiegen. Zum anderen konnte er auch zehn Minuten später noch nicht begreifen, welcher Sturm der Anfeuerung ihn da noch zum Erfolg gepeitscht hatte. «Was unsere Fans hier abgezogen haben, ist Wahnsinn. Dafür müsste man eigentlich jedem Einzelnen an der Bar einen ausgeben», sagte der 19-Jährige.
Mit sage und schreibe vier Fanbussen hatten die Ostallgäuer die Tribünen in Baienfurt erobert und ein selten gesehenes und gehörtes Spektakel veranstaltet. Wunderkerzen in der Halle, bengalische Feuer vor der Halle, Trommeln, eine eigene Blasmusikkapelle (Original Hühnerbach Musikanten) und ohrenbetäubende Anfeuerung werden noch lange in Erinnerung bleiben. Ebenso wie die Tatsache, dass sich die bisher punktlose und schon abgestiegene Truppe der Gastgeber in dem Hexenkessel durchsetzten und ausgerechnet gegen den TSV seinen einzigen Saisonsieg landen konnte. (siehe auch Allgäu-Sport).
Aber was stört einen echten Westendorfer Fan solch eine Niederlage, wenn der eigene Verein schon lange den Klassenerhalt geschafft hat, die zweite Mannschaft am Vortag aufgestiegen ist (siehe Bericht unten) und die Stimmung nicht mehr zu toppen ist? «Das ist gigantisch», freute sich Organisator Robert Zech, bevor er wieder zur Trommel griff, um die TSV-Anhänger anzuheizen. Sogar genug Anfragen für einen fünften Bus wären kurzfristig noch bei ihm eingegangen, erzählt er.
Von solch einer Unterstützung bei einem Kampf, in dem es genaugenommen um nichts mehr ging, waren auch die Vereinsbosse überwältigt. «Es macht einen absolut stolz, Vorsitzender dieses Vereins zu sein», sagte Xaver Steiner. Was ihn besonders freute war die Tatsache, dass wirklich die ganze TSV-Familie von Klein bis Groß auf den Beinen war, um die Zweitligaringer zu unterstützen.
«Das ist ein traumhafter Tag, der diese tolle Saison abrundet», so Steiner.

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Begeistert war er wie alle anderen wieder einmal von der jungen Truppe, die so viel dazu gelernt hat. Nur ein Beispiel von vielen ist Max Goßner, der unglaublich abgebrüht seine Hinrundenniederlage wettmachte und danach gefeiert wurde wie ein Weltmeister. Oder eben Christian Stühle. «So eine Stimmung wie hier werden wir so schnell nicht wieder erleben», meinte er. Robert Zech dürfte da anderer Meinung sein
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