Artikel: "Stimmung mit WM in Deutschland nicht vergleichbar"

23. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
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Olympia Drei Fußballer aus der Region waren bei den Spielen in Peking direkt vor Ort

von Johannes Schlecker |Memmingen/Fellheim/PekingZum Start in die neue Fußball-Saison musste der FC Memmingen auf Stefan Zobel und der ASV Fellheim auf Yves Schmid und Andreas Betz verzichten. Die drei Spieler waren nicht etwa verletzt, sondern mit einer Studenten-Auswahl der Uni Augsburg in China unterwegs. Neben Testspielen gegen zwei Studentenmannschaften aus der rund 600 Kilometer südöstlich von Peking gelegenen Provinz Shandong, stand auch ein Besuch der Olympischen Spiele auf dem Programm. "Das waren Eindrücke, die man nicht so schnell vergisst", erklärt Schmid.

Knapp zwei Wochen weilten die drei Fußballer mit ihren elf Mannschaftskollegen in der Provinzhauptstadt Jinan und der Hafenstadt Qingdao. Der Grund ihres Besuchs war ein Vortrag einer ihrer Professoren, der an den beiden Universitäten seine neue Software zur Taktik und Spielanalyse im Fußball vorgestellt hat. Doch auch in der Praxis konnten die Spieler ihre fußballerische Klasse unter Beweis stellen. So wurden die chinesischen Mannschaften bei drei von vier Spielen besiegt. Einmal erreichte das Universitäts-Team aus Jinan ein Unentschieden "und das, obwohl sie in der chinaweiten Rangliste der Universitätsmannschaften auf Platz drei geführt werden", sagt Schmid. Technisch waren die Chinesen laut Zobel relativ gut. "Es gab aber doch taktische Defizite und körperlich waren wir haushoch überlegen", so der 24-jährige Student der Betriebswirtschaftslehre.

Ein wenig Olympialuft konnten die Fußballer bei ihrem Aufenthalt in der Hafenstadt Qingdao schnuppern - dem Austragungsort der Segelregatta. Zobel: "Allerdings haben wir die Sportler nur aus der Ferne beim Training auf dem Meer beobachten können."

Für einen Besuch der olympischen Wettkampfstätten blieb aber dennoch Zeit. "In den vier Tagen in Peking haben wir uns die Boxwettkämpfe im Fliegengewicht und das Badminton-Turnier angesehen", erklärt Schmid. Über Umwegen seinen sie an Karten gelangt. Ein Kameramann der BBC habe ihnen den entscheidenden Tipp gegeben. "Über eine Internetseite sind wir dann auf einen Anbieter gestoßen und haben die Adresse in Peking ausfindig gemacht", erklärt der 32-jährige Lehramt-Student.

Tickets relativ billig

Mit Preisen zwischen drei und 15 Euro seien die Tickets relativ billig gewesen. Begeistert war Schmid vor allem vom Badminton: "Die Halle war brechend voll und vor allem die Chinesen haben ordentlich Stimmung gemacht." Beim Boxen seien die Ränge dagegen größtenteils verwaist gewesen.

Von der olympischen Euphorie sei außerhalb der Arenen kaum etwas zu spüren gewesen. "Wenn die Wettkämpfe vorbei sind, ist auf den Straßen nicht viel los", so Zobel, der das Volleyballspiel Deutschland gegen Polen hautnah miterlebte. Mit der Fußball-WM in Deutschland sei die Stimmung nicht zu vergleichen.

Fußball-Ergebnisse per SMS

Gerne hätten sich die Studenten auch die Fußballspiele angeschaut. "Es gab aber keine Möglichkeit, da die Spiele außerhalb Pekings ausgetragen wurden", sagt Zobel.

Auch mehrere tausend Kilometer entfernt von ihrer Heimat, hielten sich die Fußballer im Internet oder per SMS über die aktuellen Ergebnisse ihrer Mannschaften auf dem Laufenden. "Ich war schon etwas überrascht, dass der FC Memmingen so gut in die neue Saison gestartet ist", so der 24-jährige Mittelfeldspieler.