Von Benjamin Schwärzler |LindenbergAlles scheint ganz normal zu sein. Schüler stehen zusammen, essen ihr Pausenbrot und diskutieren über die anstehende Mathestunde. Plötzlich, wie auf Kommando, um genau 9.42 Uhr, verharren einige Gruppen. In der Aula, auf dem Flur, überall. Sie scheinen wie eingefroren, verziehen keine Miene und stehen stumm da. Nach einigen Augenblicken ist der Spuk vorbei. Lautes Klatschen - und als wäre nichts gewesen geht es für die Mädchen und Buben wieder zum Unterricht in die Klasse.
Lindenberg - zumindest das Gymnasium - hat gestern seinen ersten Flashmob erlebt. Wie vor einigen Wochen in Lindau, als sich eine Menschenmenge eine wilde Kissenschlacht geliefert hatte, stecken auch diesmal Schüler dahinter. Organisiert wurde das Treiben über das Internet, genauer gesagt die Plattformen SchülerVZ und StudiVZ, in denen die Mitglieder sich austauschen.
So ganz nach Plan gelaufen ist es allerdings nicht. "Es haben leider nicht alle mitgemacht", bedauert eine Schülerin. Denn während vor allem die Älteren eingeweiht gewesen schienen und "erstarrt" sind, haben viele Schüler der Unter- und Mittelstufe offenbar nichts von dem Scherz gewusst und ihre Pause wie immer verbracht. Absolute Stille und Bewegungslosigkeit, was den Überraschungseffekt verstärkt hätte, waren so im Schulhaus nicht entstanden.
Ebenfalls überrascht von der Aktion war Direktor Hermann Endres, der im Vorfeld nicht über die Pläne der Schüler informiert war. "Kleine Späße beleben das Schulleben", meinte der Schulleiter, schob allerdings auch hinterher, dass Redebedarf bestehe, wenn eine solche Aktion in den "ernsten Bereich" abrutsche. "Ich will immer wissen, wo meine Schüler der Schuh drückt", betont er.