"Als Jesus auf die Welt kam, als kleines Kind geboren - da hat er in dem kleinen Stall gezittert und gefroren", sagt Kaspar alias Pia. Frieren - das tun auch die zehnjährige Pia und ihre Ministrantenkolleginnen Simone und Ann-Kathrin (beide elf) sowie ihre Gruppenleiterin Luci Golder, während sie den Menschen in Marktoberdorf als die "Heiligen Drei Könige" die Wärme des Gebens nahe bringen.
"Ich finde es schön, dass ihr das macht", betont eine ältere Dame in der Wiesenstraße, nachdem die Marktoberdorfer Mädchen ihr Dreikönigslied gesungen und ihre Sprüche aufgesagt haben. Als Wegzehrung bekommen sie von ihr eine Tafel Schokolade.
"Die Leute sind freundlich zu uns", erzählt Pia: "Wir wurden heute beim Sternsingen auch schon öfter zum Teetrinken eingeladen." Neben den Spendengeldern, die über die Sternsinger-Zentrale in Aachen notleidenden Kindern zugute kommen, wollen so manche der Marktoberdorfer den emsigen Sternsingern was Gutes tun: Sie bitten sie zum Aufwärmen herein, bewirten sie und "versorgen" sie mit Lebkuchen, Obst oder Plätzchen.
Zum bundesweit 51. Mal ziehen die Sternsinger vor dem Dreikönigstag von Haus zu Haus, singen ihr Lied, schreiben mit Kreide den Segen an die Türen und bitten um Spenden. "Kinder bringen den Frieden" lautet heuer das Motto der nach Angaben des Kinderhilfswerks weltweit größten Solidaraktion von Kindern für Kinder.
Ministranten haben es "trocken"

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In Marktoberdorf sind es die Ministranten der katholischen Pfarreiengemeinschaft St. Martin und St. Magnus, welche in acht Gruppen die in 33 Bezirke geteilte Stadt durchkämmen. Am Freitag, am Samstag sowie am heutigen Montag waren beziehungsweise sind die Marktoberdorfer heuer unterwegs.
"Die drei Tage brauchen wir", meint Oberministrant Florian Zierl, der mit Kaplan Thomas Hagen für die Organisation der Sternsingeraktion in Marktoberdorf zuständig ist. Neben der Kreisstadt selbst müssen die Ministranten auch in den Ortsteilen Kohlhunden, Balteratsried, Hummeratsried und Ettwiesen, die zum Gebiet der Pfarreiengemeinschaft gehören, sternsingen.
Im Vorjahr kamen bei der Aktion in Marktoberdorf und Umgebung insgesamt über 100000 Euro zusammen, berichtet Zierl. Froh ist der Oberministrant darüber, dass es "seine Minis" beim Sternsingen heuer trocken haben. "Auch von der Temperatur her hätte ich im Januar Schlimmeres erwartet", so Zierl.
Pia, Ann-Kathrin und Simone erfreuen als Kaspar, Melchior und Balthasar unterdessen die Siedlung Alsterberg mit ihren Gesängen. Nachdem sie die "arg lange" Wiesenstraße geschafft haben, arbeiten sie sich, "bewaffnet" mit Stern, Weihrauch sowie Sparbüchse und Handkarren für die Gaben, die Keltenstraße empor.
Simone klagt über ihre kalten Füße. "Um 15 Uhr ist Teepause", macht ihr Gruppenleiterin Luci Golder (17) Mut. Und dass die vier Mädels Spaß an ihrer Aufgabe haben, ist nicht zu übersehen und zu überhören: So wird schon mal ein lustiger Dreikönigs-Rap angestimmt oder der Weihrauch-Überschlag geprobt