Das Rathaus in Oberstaufen soll moderner und als Gemeindeverwaltung deutlicher erkennbar werden. Der Gemeinderat durfte in seiner jüngsten Sitzung aus fünf (zunächst anonymen) Entwürfen von Staufner Architekten auswählen: das Rennen machte der Vorschlag von Jan Fässler.
Er hat ein Gebäude im Visier, das sich mit einer horizontalen Teilung und einer vorgehängten Fassade von der jetzigen Gestaltung abhebt. Besonderer Blickfang: Die Silhouette der Nagelfluhkette mit dem Hochgrat ziert die Nordseite. Wie berichtet, wird die Sanierung des Rathauses durch das Konjunkturprogramm II der Bundesregierung mit rund 400000 Euro gefördert. Um das Gebäude energetisch auf Vordermann zu bringen, werden unter anderem die Fenster komplett erneuert und eine Dämmung angebracht.
Fässler, der selbst Mitglied im Gemeinderat ist und natürlich nicht mit abstimmen durfte, möchte mit seinem Entwurf die Staufner auch emotional ansprechen: "Mit dem Hochgrat identifiziert man sich, da spürt jeder was dabei", erklärt er. Deshalb hat er die Silhouette durch die vorgehängte Fassade herausgearbeitet und betont diese zusätzlich durch eine Beleuchtung.
Für Fässler ist die Nordseite aus städtebaulicher Sicht die wichtigste Seite des Gebäudes, weil man von der Hauptstraße und vom Haus des Gastes aus diese Ansicht hat. Die horizontale Teilung, die durch die Silhouette und durch das Fensterband entsteht, soll das Haus vom angrenzenden Hotel am Rathaus abheben. "Man soll sehen, dass diese Gebäude nicht zusammengehören", sagt Fässler. Im Erdgeschoss hat der Architekt eine Putzfassade vorgesehen, im Obergeschoss eine Holzverschalung und im Dachgeschoss Holzschindeln. Er wolle Modernes mit traditionellen Materialien verbinden, erklärt er.
Wichtig war den Marktgemeinderäten, dass das sanierte und umgebaute Rathaus auch deutlich als solches erkennbar ist. Denn das war bisher nicht der Fall, wie etwa Bürgermeister Walter Grath kritisierte: "Das war ja nie als Rathaus gebaut und sieht aus wie ein Wohnhaus - von oben bis unten geschindelt." Auch der Rathauschef wünscht sich künftig ein Verwaltungsgebäude, dem man seine Funktion ansieht.
Mit den Details der Gestaltung wie zum Beispiel der Farbe will sich nun der Bauausschuss befassen. Die genauen Kosten sind noch nicht ermittelt.