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Starke Eltern bringen auch starke Kinder hervor

Sonthofen / Immenstadt

Starke Eltern bringen auch starke Kinder hervor

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    Der Klagen gibt es viele: "Meine Tochter kommt morgens nicht in die Gänge." "Mein Sohn prügelt sich mit seinen Kameraden." Oder: "Die Geschwister streiten sich ständig." Oft stehen dann Eltern ratlos vor den Problemen. Sie schämen sich womöglich wegen des täglichen Kleinkriegs und glauben, in anderen Familien läufts super. Wenn sie dann den Kurs "Starke Eltern - starke Kinder" des Kinderschutzbundes Sonthofen oder Immenstadt besuchen, sind sie bass erstaunt: Auch andere Mütter und Väter plagen sich mit dem Nachwuchs.

    "Der Familienalltag ist stressiger geworden", sagt Daniela Mayer. Die 39-jährige Sozialpädagogin und Mutter von zwei Kindern betreut seit acht Jahren den Kurs beim Kinderschutzbund Sonthofen. Es gebe keinen klaren einheitlichen Erziehungsstil mehr, es fehle an Vorbildern. Aufgrund der zahlreichen Möglichkeiten, Kinder heute zu fördern, haben laut Mayer viele Eltern auch das Gefühl, etwas zu verpassen. Unsicherheit breitet sich aus. Auf der anderen Seite haben Mütter und Väter nicht selten Schwierigkeiten, Grenzen zu setzen, hat Sozialpädagogin Andrea Martin-Heid (47) festgestellt. "Sie haben Angst, psychische Schäden anzurichten, und verlegen sich lieber aufs Nichterziehen", sagt die dreifache Mutter, die gemeinsam mit Mayer die Kurse leitet.

    Vorzeigeeltern gibt es nicht

    Bei den Treffen, die auch von Omas und sogar Erzieherinnen besucht werden, versuchen die beiden Sozialpädagoginnen den Teilnehmern klar zu machen, dass es die Vorzeigeeltern schlechthin nicht gibt. Mayer: "Ich muss nicht perfekt sein, kann aber trotzdem eine gute Mutter sein." Und Patentrezepte hat auch der Kinderschutzbund nicht parat. Martin-Heid: "Alle Eltern sind verschieden, alle Kinder sind verschieden." Aber es gibt Anregungen und "Handwerkszeug" für den Erziehungsalltag.

    Die Eltern denken über ihren Erziehungsstil nach und darüber, wie sie selber erzogen wurden.

    Sie überlegen gemeinsam, wie sie mit Gefühlen umgehen: Wie verhalte ich mich, wenn ich ärgerlich oder wütend bin? Wie setze ich Grenzen? Was sind passende Konsequenzen? Diskutiert werden auch die manchmal (zu) hohen Erwartungen, die ein Kind in der Schule oder im Sport erfüllen soll. Und dass es für seine Leistungen manchmal zu wenig gelobt wird.

    In den Elternkursen können die Teilnehmer aus ihrem Alltag berichten, sie können sich mit anderen Müttern und Vätern austauschen und die Erkenntnis gewinnen: "Wir sitzen alle in einem Boot." Sie können neue Verhaltensweisen auch regelrecht einüben. Denn sie erhalten Wochenaufgaben: Dass sie etwa ihrem Kind aufmerksam zuhören sollen. Um anschließend zu fragen: Wir wars für mich, wie wars fürs Kind?

    Echo isst überwiegend positiv

    Zum Abschluss des Kurses erhält jeder Teilnehmer eine Mappe mit den besprochenen Themen und einen Feedback-Bogen. Das Echo, freuen sich die Kursleiterinnen, ist überwiegend positiv.

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