Von Christine Rothauscher, Kempten - Er ist schnell, stark und hilfsbereit. Er geht oft und schnell in die Luft und macht dabei einen höllischen Lärm. Dass seine Fans aber alles an ihm gut finden, zeigte sich am Samstag: Da feierte 'Christoph 17' seinen 25. Geburtstag und 3000 Besucher waren dabei, als im Rahmen des Jubiläums der Luftrettung Allgäu ein Tag der offenen Tür stattfand. Die ersten Gratulanten standen um 9 Uhr Schlange und das blieb so bis zum Schluss. Der Ehrengast war freilich nicht immer präsent, denn er war mehrmals unterwegs, um Leben zu retten. Doch immer, wenn 'Christoph 17' sich am Himmel über der Stadt zeigte, ging ein vielfaches 'Jetzt kommt er' durch die Reihen der Gäste. Minuten später war es so weit: Schirme und Haare der Wartenden wurden vom anfliegenden Helikopter verwirbelt, bis er zentimetergenau auf seiner Startrampe zum Stehen kam. 'Eine butterweiche Landung' staunte der sechsjährige Felix. Sagt's, und rannte los, um nur ja der erste beim Probe-'Hock' im Cockpit des orangefarbenen Luftrettungs-Hubschraubers zu sein. Der schmale Ledersitz samt Steuerknüppel und Funkgeräten von 'Christoph 17' freilich zog nicht nur kleine 'Möchtegern-Piloten' magisch an. Auch Ältere steckten den Kopf in die Kabine. Sie ließen sich von einem der Besatzungsmitglieder erklären, dass der Rettungshelikopter rund 270 Stundenkilometer fliegen kann, einen Spritverbrauch von 210 Liter hat, um das Triebwerk mit zweimal 426 PS anzutreiben. Derweil verschwindet der leitende Stationspilot Hans Burger mit Rettungsassistent Gerhard Frey hinter der einzigen Türe, die am Tag der offenen Tür verschlossen bleibt, der Tür zum Aufenthaltsraum. Denn darin befinden sich Funkgeräte, Bildschirme, Telefone, Funkgeräte und ein Notfallkoffer - ein Blick durchs Fenster zeigt die Startrampe des Rettungshubschraubers. 'Nach Eingang des Alarms der Rettungsleitstelle vergehen nur 90 Sekunden, bis die dreiköpfige Besatzung von Christoph 17 startklar ist', erklärt Pilot Holger Barke.
Jede Menge Fragen Sechs Piloten, sechs BRK-Rettungsassistenten und 20 Notärzte sind an der Hubschrauberstation am Klinikum Kempten-Oberallgäu tagsüber im Einsatz. Dagegen kann der 'große Bruder' von 'Christoph 17', der Eurocopter 'D-HLTF' auch nachts fliegen. Pilot Detlef Bretfeld musste Fragen über Fragen beantworten: Dass dank der Nachtsichtbrille 'aus einem Kilometer Entfernung eine Person oder ein Tier in tiefster Dunkelheit zu erkennen ist' oder mit einer Wärmebildkamera nächtliche Einsätze und Suchaktionen erleichtert werden. Beide Hubschrauber haben ihre Heimat bei der Bundespolizei-Fliegerstaffel-Süd in München-Schleißheim. 'Christoph 17' steht jedoch ständig im Luftrettungs-Stützpunkt Pettenkoferstraße. Dass die Rettungshubschrauber ein Segen sind, hat beispielsweise Oskar Möller erfahren. Wie ein 'himmlischer Bote' sei ihm der Helikopter bei einem schweren Skiunfall am Fellhorn vorgekommen. Kein Wunder, dass der Kemptener sich die Aktionen - vom BRK-Motorrad bis zum Löschfahrzeug der Feuerwehr - genau ansah. Lange Schlangen bildeten sich beim Polizeimotorrad, das Jugendrotkreuz kümmerte sich um die Jüngsten, die Bergwacht ließ Kinder kraxeln, im Hangar boten die Luftretter viele Infos. Und während unentwegt Besucher zum Gelände strömten, stand die Besatzung von 'Christoph 17' bereit, um im Notfall in die Luft zu gehen.