Am 19. Juni startet für die Öffentlichkeit das Modellprojekt "eE-Tour Allgäu". Eine Flotte von mehr als 50 unterschiedlichen Elektrofahrzeugen soll Touristen und Einheimischen im Allgäu zur Miete oder der gemeinschaftlichen Nutzung angeboten werden. Unser Redakteur Dirk Ambrosch hat bereits vorab ein Elektro-Auto Probe gefahren und schildert seine Erfahrungen.
Der erste Eindruck: Optisch ist der Think eine Kreuzung aus Smart und VW-Polo - nur mit mehr Plastik. Die Karosserie besteht nämlich aus recyclebarem Kunststoff. Dank der kulleräugigen Scheinwerfer findet man das Gefährt dennoch gleich sympathisch. Innen auch viel Plastik; das Funktionelle steht im Vordergrund. Die Instrumente sind übersichtlich angeordnet. Links neben dem Tacho die wohl wichtigste Information: Der Ladungszustand der Batterien. Große Fenster und eine gläserne Heckklappe ermöglichen gute Rundumsicht. Dann kanns ja los gehen!
So fährt sich das E-Auto: Ist er schon? Ne! Doch! Der Motor ist schon an - nur so leise, dass es der Fahrer kaum hört. Das Automatikgetriebe ist anfangs ungewohnt, lässt sich aber problemlos bedienen. Schon schnurrt der Think los, immer noch nahezu geräuschlos.
Die Fahrt führt von Kempten über Obergünzburg nach Kaufbeuren. Eine hügelige Strecke, auf der sehr schnell Stärken und Schwächen des E-Autos deutlich werden.
Auf der Geraden flitzt der Zweisitzer recht anständig dahin, liegt sauber auf der Straße. Knapp 100 Stundenkilometer erreicht der Wagen - die angegebene Höchstgeschwindigkeit. Bergab, mit angelegten Ohren und voll durchgetretenem Gaspedal kratzt die Tachonadel die 110. Temporausch! Und selbst dann lässt der Motor nur ein leises Surren hören. Bergauf mag der Think nicht so gern. Da fehlen ihm Kraft und Zug. Man meint zusehen zu können, wie die Batterien leerer und leerer werden.
Chef im Ring ist das E-Auto dagegen in der Stadt: Super Beschleunigung an der Ampel (von 0 auf Tempo 50 in 6,5 Sekunden). Mit dem Ding kommt man zudem bequem in jede Parklücke. Und der Kofferraum: Groß! Da lassen sich locker die Getränkekisten für mehrere WM-Spieltage verstauen.
Verbrauch und Tanken: Für die knapp 40 Kilometer bergauf, bergab von Kempten nach Kaufbeuren benötigt der Think 20 Prozent seiner Batterrieladung. Das "Betanken" fällt leicht: Das Auto mittels Kabel einfach an eine normale Steckdose anschließen, fertig. Im Test war der Think nach einer Ladezeit von zwölf Stunden zu 90 Prozent aufgeladen (Ausgangswert: 20 Prozent). Unangenehm: Während des Ladevorgangs gibt der Think ein Dauersurren von sich. Ob das die Nachbarn wohl stört über Nacht?
Fazit: Ein Auto wie gemacht für den Stadtverkehr! Da fällt die mangelnde Reichweite kaum ins Gewicht. Und der Wocheneinkauf findet locker Platz im Kofferraum. Allerdings ist der Think mit einem Preis von rund 35000 Euro noch deutlich zu teuer.