Während in Buchloe geplant wird, rollen in Jengen die Bagger. Von Melanie Weisgerber und Martin Frei Buchloe/Jengen Der Buchloer Stadtrat einigte sich in seiner Sitzung am Dienstagabend auf zwei mögliche Standorte für eine Windkraftanlage, die der potenzielle Investor aus Oberbayern nun prüfen wird. Konkreter wird das Thema Windkraft bereits in der Gemeinde Jengen. Dieser Tage begannen östlich der Ketterschwanger Futtertrocknung die Bauarbeiten für ein dort bereits genehmigtes Windrad (wir berichteten).
'Wegen des schönen, trockenen Wetters haben wir schon früher angefangen als eigentlich geplant', so Wolfgang Michalke, der Initiator des Jengener Windkraftprojektes. Als erstes wird derzeit eine ausreichend breite Zufahrtsstraße von der Verbindungsstraße JengenKetterschwang zum Windkraftstandort auf dem Höhenzug östlich der Futtertrocknung gebaut. An der Stelle, an der noch in diesem Jahr ein Windrad mit rund 100 Metern Nabenhöhe aufgestellt werden soll, steht derzeit eine dünne, hohe Stange, die eine Windmessanlage trägt.
Wenn alles nach Plan läuft, rechnet Michalke damit, dass 'in zwei bis drei Wochen' das Fundament des Windrades betoniert wird. Im August sollen die fünf je 20 Meter langen überdimensionalen Metallröhren aufeinandergeschichtet werden, die dann an der Spitze die drei jeweils 40 Meter langen Rotorblätter und den Generator tragen. 'Die Aufstellung wird bestimmt eine spektakuläre Sache', ist sich Michalke sicher. Inzwischen lägen alle Baugenehmigungen vor und die Finanzierung des rund zwei Millionen Euro teuren Windrades sei ebenfalls gesichert. Damit könnten höchstens noch technsiche Probleme den Bau verzögern.
Windkraft war auch das Thema der Buchloer Stadtratssitzung am Dienstagabend. Wie berichtet möchte ein oberbayerischer Investor im Bereich der Gennachstadt eine Anlage mit bis zu vier Windrädern errichten, die eine Nabenhöhe von 100 Metern und eine Rotorspannweite von 80 Metern haben sollen. Für die Anlage machte er gleich mehrere mögliche Standorte rund um Buchloe ausfindig. Der Bauausschuss hatte die Prüfung dieser Flächen im Dezember 2001 vertagt, um erst einmal eine vergleichbare Windkraftanlage bei Obergünzburg zu besichtigen. Dies ist mittlerweile geschehen.
Die Verwaltung schlug den Stadträten jetzt zwei potenzielle Standorte vor: erstens den Bereich des Wasserschutzgebietes 'Hirnschale' südwestlich von Buchloe. Doch dagegen sprach sich nach dem Ortstermin in Obergünzburg nun vor allem Bürgermeister Franz Greif aus, da 'Windkraftanlagen ja eigentlich auf einem Höhenzug stehen sollten' und an ihnen obendrein mit Schmiermitteln gearbeitet werden müsse. Im sensiblen Bereich des Wasserschutzgebietes sei das 'gefährlich'.
Der zweite Vorschlag der Verwaltung ein etwa 20 Hektar großes Gebiet südöstlich von Lindenberg, wo auch der ehemalige Fernmelde-Bunker steht fand die Zustimmung des Gremiums. Auf Nachfrage erklärte Stadtbaumeister Herbert Wagner gestern, die Luftlinie nach Jengen betrage von dort 1000 Meter, nach Hausen seien es 500.
Als möglichen Standort einer Windkraftanlage bietet sich nach Meinung des Stadtrates ferner eine mit fünf Hektar deutlich kleinere Fläche an, die etwas weiter nordwestlich und damit näher bei Lindenberg liegt, aber nach Ansicht des Gremiums immer noch weit genug von der dortigen Wohnbebauung entfernt wäre (laut Wagner 1300 Meter Luftlinie). Der Investor will die Vorschläge der Stadt nun mittels eines Gutachtens prüfen.
Ihre Höhe von rund 100 Metern erreicht haben derweil die Türme der beiden Windräder bei Bidingen. Diese sind südlich der Anschlussstelle Kaufbeuren von der Bundesstraße 12 aus gut zu sehen.
Bei einem Besuch der Baustelle sagte Landrat Johann Fleschhut, dass er zum einen die Windkraft als alternative Energiegewinnung begrüße. Zum anderen wolle er aber die Zahl der Windkraftanlagen begrenzt wissen. 'Wir müssen mit den Bürgermeistern des Allgäus einen Konsens finden.'
Anlagen sollten 'nicht an jedem Platz' genehmigt werden. Allerdings weise die Gesetzeslage derartige Vorhaben als privilegiert aus. Daher sei der Einfluss der Kommunen gering.