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Artikel: Stadtbus bleibt im vierten Jahr in der Erfolgsspur

4. Dezember 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
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Bilanz Erneut über 6000 Fahrgäste zu erwarten

Marktoberdorf | af | "Immer wieder bekomme ich mal einen Anruf oder eine Karte. Die Leute sind dankbar für das Angebot." Diese Zufriedenheit ist Bürgermeister Werner Himmer das Wichtigste, wenn er über den Marktoberdorfer Stadtbus spricht. Kein Wunder also, dass er ihn als "Erfolgsmodell" bezeichnet - so wie schon vor drei Jahren, als der weiße Kleinbus zum ersten Mal seine Runden dreht. Auch in diesem Jahr werden es wieder mehr als 6000 Passagiere sein, die sich zu den diversen Zielen in der Stadt kutschieren lassen.

Damit liegt die Zahl allerdings deutlich unter der des Rekordjahres 2006. Die Ursache dafür hat Peter Barnsteiner, im Rathaus für die Organisation des Betriebs zuständig, schnell ausgemacht: das Wetter. "Wir hatten einen sehr langen Winter. Da ist der Stadtbus dann entsprechend häufig genutzt worden." Allein im März 2006 ließen sich noch 773 Marktoberdorfer fahren.

Heuer im Sommer viele zu Fuß

Das Wetter, sagt er, sei ein entscheidender Faktor für den Betrieb. Heuer sei der Sommer so gut gewesen, dass viele Personen die eigene Muskelkraft der des Motors vorzogen. "Und wenn es regnet, ist der Bus gleich wieder voll."

In diesem Jahr kamen die verschiedenen Baustellen hinzu, die die Fahrgastzahlen sinken ließen. Die Haltestelle in der Saliterstraße ließ sich nicht anfahren, nun ist die Bahnhofstraße betroffen. Zum Bedauern derjenigen, die den städtischen Service regelmäßig nutzen. Häufig seien es Rentner, für die der Stadtbus ein Stück Selbstständigkeit im Alter bewahrt, sagt Himmer.

24 Fahrer sind es inklusive Ersatzchauffeure, die den Bus in Bewegung halten - und sich deshalb selbst liebevoll "Bussis" nennen. Im Schnitt sitzt jeder von ihnen einmal pro Woche entweder am Vormittag oder am Nachmittag am Lenkrad. Für dieses ehrenamtliche Engagement erhielten sie bereits die "Silberdistel" der Allgäuer Zeitung, zu bewundern im Rathausaufgang. Doch es könnten ruhig mehr Fahrer sein, sagt Barnsteiner.

"Im grünen Bereich"

Selbst wenn sich noch ein paar Personen in den Dienst stellen sollten, werde das nicht reichen, um eine zweite Stadtbuslinie zu eröffnen, erklärt Himmer. Auch die Stadtteile anzufahren, sei nicht zu leisten. Weder personell noch finanziell. Denn bislang fährt der Stadtbus mangels Konzession und des dafür geschulten Personals auf Spendenbasis. Die Einnahmen trügen mit Ach und Krach die jährlichen Betriebskosten. Trotzdem fahre die Stadt damit wesentlich preisgünstiger als mit dem früheren Modell. Damals hatte die Regionalbus Augsburg die Linie mit einem Großbus betrieben. Die Stadt musste zum Betrieb jährlich 30000 Euro beisteuern. "Jetzt aber sind wir im grünen Bereich", freut sich Himmer.