Von Volker Geyer |MemmingenDas ehemalige Verwaltungsgebäude der Lechwerke AG (LEW) am Schweizerberg steht seit über einem Jahr leer. Nun stellt stellvertretender Heimatpfleger Günther Bayer folgenden Vorschlag zur Diskussion: "Die Stadt soll das Gebäude kaufen und abreißen." Auf dem Areal könnte dann ein "Gedächtnis-Hain" angelegt werden, der an die einstige Synagoge erinnert.
Sein Ansinnen begründet Bayer folgendermaßen: "Der unförmige Betonkubus an sensibler städtebaulicher Position ist den größten Memminger Bausünden zuzurechnen. Er beeinträchtigt den Blick von Westen auf die Altstadt und schiebt sich als Klotz in die südliche Platzperspektive des Schweizerbergs, wo - vom Fuggerbau aus gesehen - das Haus Zu den drei Schweizern und die Historismus-Fassade der Bismarckschule wichtige gestalterische Akzente setzen." Nach Bayers Meinung könnte anstelle des LEW-Gebäudes eine schöne Grünfläche angelegt werden, in der der Gedenkstein für die 1938 abgerissene Synagoge "würdiger und eindrucksvoller zur Geltung käme als in der Ecke des Areals. Darüber hinaus würde die westliche Altstadt-Silhouette dadurch eine neue Qualität erhalten und der einstige Grüngürtel um ein weiteres Stück freigelegt.
"Gute Idee"
"Die Idee an sich ist gut", sagt Bürgermeisterin Claudia Knoll, die derzeit den im Urlaub weilenden Oberbürgermeister vertritt. Allerdings müsste man erst einmal abklären, was die LEW mit ihrem Gebäude vor hat. Gleichzeitig weist sie darauf hin, dass eine Öffnung und Verschönerung des Fuggergartens im Zuge der Roßmarkt-Umgestaltung "sofort umsetzbar wäre".
Indes spricht Werner Häring, Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion, auf Anfrage der MZ von einem "reizvollen Vorschlag, über den man nachdenken sollte". Schließlich sei das LEW-Gebäude "nicht gerade ein Augenschmaus". Er könnte sich einen Ideenwettbewerb für Städteplaner und Landschaftsarchitekten vorstellen. "Dabei muss man freilich auch die Finanzierbarkeit des Ganzen im Auge behalten", so Häring.
Auch CSU-Fraktionschef Stefan Gutermann bezeichnet Bayers Vorschlag als "interessanten Gedanken". Zumal dieser dem städtischen Konzept entspreche, Wall und Graben von Bebauung freizumachen. Mit Blick auf den Gedenkstein sagt Gutermann: "Das ist natürlich ein Ort von besonderer geschichtlicher Bedeutung." Daher müsse letztlich im Stadtrat genau überlegt werden, was dort geschehen soll.