Schreitbagger, die sich am Südhang nördlich der Immenstädter Stadtalpe durchs Gebüsch graben: Das hat unseren Leser Horst Lex aufgeschreckt. Werden dort Bäume und Sträucher im großen Stil umgemacht und der Naturschutz mit Füßen getreten? Das Gegenteil ist der Fall, entgegnet Gerhard Honold, Leiter des Referats Forst/Naturschutz der Immenstädter Stadtverwaltung.
Bei dem Areal handle es sich um einen über 200 Jahre alten Eichenbestand. Er wurde früher als Weide genutzt. Weil dort keine Tiere mehr die Pflanzen fressen, wachsen inzwischen Eschen und andere schnell wachsende Baumarten - und gefährden den alten, lichten Eichenwald, erklärt Honold. "Solche Waldbilder sind selten und haben eine sehr hohe Artenvielfalt zum Beispiel für Insekten und höhlenbrütende Vogelarten, aber auch Schmetterlinge."
Deshalb sei es nötig, Bäume, die unter und zwischen den Eichen wachsen, zu fällen. "Wird das nicht gemacht, sterben die Eichen durch Lichtmangel von unten her ab, was bereits häufig der Fall ist."
Die Alppächter haben laut Honold zudem einen Teil der Sträucher auf den Viehweiden auf den Stock gesetzt. "Sie werden jedoch in kürzester Zeit wieder ausschlagen." Aus Gründen des Vogelschutzes seien die Arbeiten bewusst vor der Brutzeit Anfang März durchgeführt worden.
Zudem seien Teile der dichten Brombeerdecke von den Landwirten mechanisch entfernt worden. "Solche Maßnahmen werden in der Alpwirtschaft unter dem Begriff Schwenden geführt und gelten als ordnungsgemäße Landwirtschaft", betont Honold.
Dieselbe Maßnahme wie jetzt auf der Stadtalpe, sei vor vier Jahre auch im östlichen Teil des Kalvarienberges durchgeführt worden. Damals habe die Naturschutzbehörde des Landratsamtes sogar geraten, den Unterstand noch kräftiger auszulichten.
Das Bild vom Grählweg bei der Immenstädter Stadtalpe zeigt die Eichen im Süden des Bereiches, so wie Forst-Fachmann Gerhard Honold sie sich dort wünscht - als licht stehende "Solitärbäume" mit hohem Naturschutzwert. Foto: Honold