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Squash-Halle als Kinderzimmer

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Squash-Halle als Kinderzimmer

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    Von unserem Mitarbeiter Roland Wiedemann, Kempten/Oberstdorf - Noch hat der Vater seinen Sohn auf dem Squash-Court im Griff. Aber lange wird es nicht mehr dauern, dann muss sich Roy Gibson unterordnen. Der 42-Jährige macht sich da nichts vor. Ken, sein zwölf Jahre alter Filius, ist ein Riesentalent. Er soll bereits in der kommenden Saison gelegentlich in der Männermannschaft des 1. SC Kempten zum Einsatz kommen. 'Ken ist so stark, dass er manchen Gegner in der Männer-Bezirksliga schlagen wird', prophezeit der Vater, der in Australien aufgewachsen ist und seit vielen Jahren in Deutschland lebt. Die außergewöhnliche Begabung für den Sport mit dem kleinen, schnellen Gummiball kommt nicht von ungefähr. Roy Gibson und seine Frau Heike, die inzwischen in Rubi bei Oberstdorf leben, sind selber begeisterte Squash-Spieler. Kens Vater spielte in der vergangenen Saison noch in der Bayernliga-Mannschaft des 1. SCK, zog sich aber vom Wettkampfsport zurück, als das Team auseinander fiel und ein Neuanfang in der Bezirksliga beschlossen wurde - unter anderem mit dem Nachwuchstalent Ken (wir berichteten). 'Schon als Einjähriger flitzte er in seinem Gehfrei durch den Court', erinnert sich Heike Gibson. Und mit neun Jahren ging Ken erstmals bei einem Turnier an den Start. Prompt gewann er das Ranglisten-Turnier in der Altersklasse U11. Damit war der Ehrgeiz endgültig geweckt. Nach zahlreichen weiteren Erfolgen wurde Ken in den bayerischen Jugendkader aufgenommen. Vor zwei Wochen belegte der deutsche Vizemeister und mehrfache schwäbische Meister bei der internationalen niederländischen Meisterschaft Platz sechs. Bei den deutschen Titelkämpfen im Frühjahr nächsten Jahres will Ken dann auf dem Siegerpodest ganz oben stehen. Für dieses Ziel tut er sehr viel. Drei- bis viermal die Woche trainiert Ken mit seinem Vater im Sportpark Fischen, Kens 'zweitem Kinderzimmer'. Dazu kommt eine Trainingseinheit in München. Kevin Karam, früher selbst ein Weltklassespieler und heute Bundestrainer der Frauennationalmannschaft, gibt dem 35 Kilogramm schweren und 1,45 Meter großen Squash-Floh dort den letzten Schliff. 'Ich muss noch an meiner Vorhand arbeiten', weiß der Gymnasiast, den nach Ansicht seines Vaters Schnelligkeit, das gute Ballgefühl und der enorme Ehrgeiz auszeichnen. 'Und mir macht Squash-spielen einfach wahnsinnig Spaß', nennt der Sohnemann als weiteren Grund für seinen Erfolg. 'Mehr als alles andere.'

    Nebenzu spielt er Fußball Ken kickt zwar nebenher noch in der D-Junioren-Mannschaft des 1. FC Sonthofen, aber der Squash-Court ist ihm ungleich wichtiger als der Fußballplatz. Auf letzterem kann er sich allerdings auch im Allgäu mit Gleichaltrigen messen. Beim Squashen geht das nicht. Ken ist in Kempten und Umgebung mit Abstand der beste Spieler seines Alters. Für die Teilnahme an Turnieren müssen die Gibsons weite Anfahrtswege auf sich nehmen. Die Erfahrungen im Wettkampf mit Altersgenossen sind wichtig für Kens weitere sportliche Entwicklung, wissen die Eltern. Wenngleich Triumphe gegen Erwachsene für den angehenden Sechstklässler natürlich auch ihren Reiz haben. Ken: 'Denen ist das peinlich, wenn ich gewinne.'

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