Kempten (sh). - Bänder gezerrt beim Kicken mit den Kumpels, den Arm gebrochen beim Snowboarden im Winter oder aus Unachtsamkeit beim Fensterputzen von der Leiter gefallen: Gegen all diese Risiken müssen sich die Bürger möglicherweise künftig selbst versichern. So jedenfalls wird derzeit im Zuge der Gesundheitsreform spekuliert. Um die Krankenkassen zu entlasten, müssten sich Freizeitsportler dann privat absichern, auch für Komplikationen nach Piercings, Tätowierungen und nach selbst verschuldeten Unfällen in Haushalt und Straßenverkehr würde dann nicht mehr gezahlt. Experten indessen sind skeptisch, ob der Vorstoß überhaupt sinnvoll ist.
Beispielsweise Gerhard Regnery von der AOK in Kempten: 'Ich finde nicht, dass Sportunfälle künftig privat abgesichert werden sollten. Wer will denn dann nachprüfen, wie es dazu gekommen ist?' Wer beim Sport verunglücke, behaupte dann einfach, auf der Treppe ausgerutscht zu sein. Fraglich sei auch, was dann als 'Risikosportart' gelten soll. 'Da gibt es mittlerweile Gerichtsurteile, dass nicht einmal Boxen oder Gleitschirmfliegen Risikosportarten sind', so Regnery. Ins selbe Horn stößt Ulrike Pott vom Verband der privaten Krankenversicherer in Berlin. 'Auf dem Papier sieht das zunächst gut aus, in der Realität aber ist das nicht so leicht umsetzbar.' Zwar seien die Privatversicherer der Meinung, dass der Leistungskatalog der gesetzlichen Kassen unter die Lupe genommen werden soll - der Vorstoß in Sachen Sport sei da aber eher ungeeignet.