Wegen Hallen-Abriss bei Prinz-Franz-Kaserne zum Teil ohne Trainingsmöglichkeit. Von unserem Redaktionsmitglied Christian Schreiber Kempten Mit einer Dose auf der Straße kicken für viele Kinder in armen Ländern, die einzige Möglichkeit Fußball zu spielen. Ganz so schlimm wird es für einige Kemptener Hobby-und Vereinssportler, hauptsächlich Fußballer, die in der Sporthalle auf dem Prinz-Franz-Gelände trainierten, nicht kommen. Aber auch sie müssen befürchten, bald auf der Straße zu stehen. Wie berichtet, wird die Halle auf dem ehemaligen Bundeswehrareal abgerissen. Die Stadt kann nicht allen betroffenen Sportlern Ausweichmöglichkeiten bieten. Obwohl der Abbruch seit Jahren feststeht, haben einige Sportler keine neue Halle gefunden.
'Wir sind rechtzeitig umgestiegen', sagt Hartmut Arndt, zuständig für den Sport bei der Polizeidirektion in Kempten. Vor einiger Zeit haben die Beamten noch in der Halle auf dem Prinz-Franz-Gelände trainiert. Seit ein paar Jahren gehen sie aber in der Sporthalle der Artillerie-Kaserne auf Torejagd.
Nicht nur die Gesetzeshüter waren in der Halle der Prinz-Franz-Kaserne: Laut Helmut Nigg vom staatlichen Hochbauamt wurde sie zum Beispiel auch von Fachhochschülern, Bediensteten des Zolls, des Wasserwirtschaftsamtes, in erster Linie aber von Sportvereinen genutzt. Einige davon haben sich offensichtlich zu sehr auf die Stadt verlassen. Doch die kann nur wenigen helfen: 'Der eine oder andere Verein wird wohl vor der Türe stehen', sagt Sportamtsleiter Benno Glas. Die städtischen Hallen seien gerade zum Winter hin 'voll ausgelastet'.
'Situation nicht rosig'
So sucht zum Beispiel der FC Azzurri Kempten, der in besagter Turnhalle trainierte, ein neues Trainingsgelände. Domenico Emanuele, bis Juni Vorsitzender: 'Wir haben keine Trainingsmöglichkeit mehr. Wir wissen schon lange vom Abriss, haben uns auch um was Neues gekümmert. Aber die Hallensituation ist nicht rosig'. Zwar hat der Verein eine Halle gefunden, 'die kostet aber 45 Mark pro Stunde, so reich sind wir nicht.'
Wenn auch nicht aus Geldmangel, so fällt das Hallentraining der Fußballer des SV 29 Kempten künftig wohl etwas mager aus: Die Sportler des SV 29, die bisher in der Turnhalle der Prinz-Franz-Kaserne übten, müssten sich mit anderen Abteilungen arrangieren, die einen sicheren Hallentrainings-Platz hätten, so Jugendleiter Jürgen Kogler. Deshalb befürchtet Kogler, zugleich auch Jugendleiter des Stadtverbandes der Sportvereine (St V), dass 'unsere Mannschaften nur noch alle 14 Tage trainieren können' anstatt wie bisher wöchentlich. 'Wir wissen schon lange von dem Abriss, haben nach einer neuen Halle gesucht. Aber es gibt halt keine Hallenzeiten'.
Darum habe sich Kogler zusammen mit dem STV an die Stadt gewandt, sie solle eine neue Sporthalle bauen. Die Stadt scheint auch bereit, eine Schul-Turnhalle zu bauen, so Schulreferent Hans Grob. Diese könne dann auch von Vereinen genutzt werden. Beim Bau einer Schulsporthalle beteiligt sich die Regierung mit 35 Prozent an den Kosten. Die Stadt prüfe derzeit, welche Schule einer Halle bedürfe. In Frage kämen, das Hildegardis-Gymnasium oder die Gustav-Stresemann-Schule.