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Speditions-Seniorchef Erhard Ansorge feiert seinen 90. Geburtstag

Jubiläum

Speditions-Seniorchef Erhard Ansorge feiert seinen 90. Geburtstag

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    Speditions-Seniorchef Erhard Ansorge feiert seinen 90. Geburtstag
    Speditions-Seniorchef Erhard Ansorge feiert seinen 90. Geburtstag Foto: Gsell

    Erhard Ansorge steht in seinem Büro der gleichnamigen Speditionsfirma und schaut aus dem Fenster. 'Wenn schönes Wetter ist, kann man das ganze Alpenpanorama sehen', schwärmt der Seniorchef. Eine Großstadt wäre für ihn nie infrage gekommen. 'Ich brauche Wiesen und Wälder um mich herum', erklärt er und lacht. Grund genug dazu hat er. Erhard Ansorge feiert heute seinen 90. Geburtstag und kann dabei auf ein erfülltes Leben zurückblicken.

    Geboren und aufgewachsen ist er eigentlich ganz wo anders, nämlich auf einem Bauernhof in Merkelsdorf, im Sudetenland. 'Meine Familie hatte die größte Landwirtschaft im Dorf', erzählt er stolz. Bereits als Zehnjähriger hilft er fleißig im Betrieb und dem dazu gehörigem Fuhrbetrieb mit. 'Ich wollte das weitermachen, bin deshalb auch auf die Landwirtschaftsschule im tschechischen Braunau gegangen', sagt Ansorge.

    Im Alter von 18 Jahren holt den leidenschaftlichen Motorradfahrer aber der Krieg ein. Er wird von der Wehrmacht eingezogen und für drei Jahre nach Afrika geschickt. Da er keine Probleme mit der Hitze dort hatte, erinnert sich der Seniorchef. Trotz der beschwerlichen Zeit während des Krieges hat er stets versucht, allem etwas Positives abzugewinnen.

    'Ich hab mir immer gedacht: Wenn es nicht schlechter wird, dann geht es mir immer noch gut genug', so Ansorge. Es war auch der Krieg, der ihn letztlich ins Allgäu führte. 1945 machte der Rest seiner Truppe im Unterholz des Sachsenrieder Forstes, nahe Ingenried, Rast. Dort beginnt er, bei örtlichen Bauern zu arbeiten.

    Ein alter, fahruntauglicher Lastwagen der Wehrmacht, der verlassen im Wald stand, liefert schließlich den Grundstein für seine heutige Firma. 'Transporte waren zu der Zeit sehr wichtig', erinnert sich Ansorge. Mit seinem älteren Bruder, der mittlerweile auch im Allgäu angekommen war, gründet er 1947 die Firma 'Gebrüder Ansorge, Spedition'. 14 Jahre später trennen sich beide Brüder. 'Es geht nicht, wenn sie merken, dass der Kompagnon nur Däumchen dreht', sagt der Seniorchef.

    Was folgt ist ein Neuanfang in einer alten Turbinenhalle auf dem Gelände der Dynamit AG in Neugablonz. Seit 1999 hat das Unternehmen seinen Stammsitz in Biessenhofen.

    Der 'schwerste Schicksalsschlag', wie er es selbst bezeichnet, ereilte ihn im vergangenen Jahr, als seine Frau Erika starb. 'Ich hätte ihr gerne noch ein paar Jahre von meinen gegeben', sagt Ansorge. Kennengelernt hatten sich der Unternehmer und die Lehrerin seines Neffen beim Tanzen. 1956 wurde geheiratet. Ein Jahr später kommt die einzige Tochter Brigitte zur Welt.

    Noch heute besucht der Seniorchef in regelmäßigen Abständen seine Firma und sieht nach dem Rechten. Sein größter Wunsch wäre, dass einer seiner drei Enkel einmal sein Lebenswerk weiterführt. Bis dahin lebt er weiter nach seinem Motto: 'Jedem Tag das beste abgewinnen und dem Herrgott danken, dass es uns so gut geht.'

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