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Artikel: Sparmarkt in der Altstadt vor dem Aus

29. November 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Einzelhandel Pächter des Ladens möchte die angekündigte Mieterhöhung nicht akzeptieren

Kaufbeuren | avu | Der Sparmarkt in der Kaiser-Max-Straße schließt zum Ende des Jahres. Damit verliert die Altstadt ihren letzten inhabergeführten Lebensmittelmarkt. Die Vermieterin habe ihm zu Verstehen gegeben, dass eine Pachterhöhung unumgänglich sei, sagt der Betreiber Helmut Janko. Unter diesen Umständen lasse sich das Geschäft aber nicht mehr rentabel führen, zumal die Nebenkosten "gewaltig" seien und die Kundenfrequenz nicht zuletzt wegen der Discounter kontinuierlich zurückgehe. "Ich bin davon ausgegangen, dass die Hauseigentümerin mit der Miete runtergeht", so Janko. Sieben Vollzeitbeschäftigte und eine Teilzeitmitarbeiterin verlieren nach seinen Angaben nun ihre Arbeitsstellen.

Die Hauseigentümerin Edith Hartl (München) bestätigt, dass der Mietvertrag, der zum Jahresende ausläuft, nicht verlängert wird. Es gebe mehrere Gründe dafür, einer sei die Mietfrage. Die derzeitige Pacht sei völlig unrealistisch, meint sie. In dem Gebäude befand sich einst das Stammgeschäft der J.J. Probst GmbH & Co, das in seinen Ursprüngen über 200 Jahre alt ist. Das historische Haus war vor einigen Jahren aufwendig saniert worden. "Es wurde viel Geld reingesteckt", sagt sie. Kredite seien zu bedienen. "Wegen der geringen Miete haben wir die vergangenen vier Jahre sogar draufgezahlt." Dem Vernehmen nach soll es bereits Verhandlungen mit einer Schuhgeschäfts- und einer Bekleidungsladenkette geben. "Es wird ganz sicher einen Nachmieter geben", sagt Edith Hartl dazu lediglich.

"Derzeit liegen uns Anfragen zahlreicher Interessenten aus dem Einzelhandelsbereich vor, auch aus der Lebensmittelbranche."

Betrübt über das Aus des Sparmarktes zeigt sich eine ältere Kundin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. "Hier konnte man vor der Haustür einkaufen, es gab alles", sagt die Kaufbeurerin. "Ich wurde immer mit Namen angesprochen." Auch Kaufbeurens Wirtschaftsreferent Siegfried Knaak findet es "nicht toll, dass nun auch der letzte Lebensmittelmarkt aus der Altstadt verschwindet". Andererseits stelle sich immer auch die Frage, ob so ein Geschäft heute noch haltbar sei. Als Beispiele nennt Knaak nicht nur den Kundenzuspruch, sondern auch die Erreichbarkeit bei der Anlieferung. "Eigentlich dachten wir, dass der Sparmarkt durch die Schließung des Plusmarktes in der Nähe sogar gestärkt wird", so Knaak.

Dies sei offenbar nicht der Fall gewesen.

"Eine vernünftige Relation zwischen Miete und Umsatz" sei existenziell, sagt Betreiber Helmut Janko. Dies sei künftig nicht mehr zu erwarten. Es tue ihm leid für seine bis zu 800 Kunden am Tag, von denen drei Viertel zum Stammpublikum zählen.