In sechs Gemeinden gibts diesmal Kandidaten-Konkurrenz Fünf Rathaus-Chefs hören auf Von Jürgen Stöcker Oberallgäu Spannender als vor sechs Jahren dürfte die Kommunalwahl am 3. März sein. Denn diesmal bewerben sich in sechs von 15 Gemeinden des südlichen Oberallgäus mehrere Kandidaten für den Bürgermeister-Posten. 1996 war dies lediglich in Rettenberg und Wertach der Fall. In fünf Kommunen geht der bisherige Amtsinhaber in Pension. Keine Abstimmung über die Rathaus-Chefs steht in Sonthofen und Waltenhofen an. Hubert Buhl und Robert Wegscheider unterzogen sich bereits vor etwa anderthalb Jahren außerhalb der Reihe dem Wählervotum. Die meisten Bewerber rangeln in Blaichach um die Nachfolge von Dietrich Winterbauer. Ob Stefan Fichtl (CSU), Stefan Pscherer (SPD) oder Otto Steiger (FW) das Rennen macht, gilt als völlig offen. Zwar erzielte Winterbauer (Freie Wähler) als einziger Kandidat 1996 stolze 90,6 Prozent; allerdings war die Beteiligung mit knapp 65 Prozent ausgesprochen mager. FW-Mann Steiger kann schon deshalb nur schwer einschätzen, welche Potenziale Christsoziale und Sozialdemokraten mobilisieren. Die Frage, ob es denn wirklich stimmt, dass in Oberstdorf ein Auswärtiger chancenreicher ist, entscheidet sich im Duell zwischen dem weithin bekannten Einheimischen Thomas Müller (CSU-Kandidat) und dem Nürnberger Juristen Dr. Ulrich Neusinger (FW/UOL/SPD).
Am Ende der 30-jährigen Ära Geyer ist derzeit nur eins sicher: An der Spitze des neuen Gemeinderats unterm Nebelhorn steht künftig so oder so ein Mann ohne Parteibuch in der Tasche. Das gilt ebenso für die Nachbargemeinde Fischen, wo nach 26 Jahren Toni Vogler (CSU) Platz macht für seinen Favoriten Edgard Rölz oder für FW-Mann Toni Müller. Anders als in Oberstdorf soll es in der Hörnergemeinde angeblich einen Einheimischen-Bonus geben. Träfe dies zu, müsste Rechtsanwalt Müller gegen den Wiggensbacher Verwaltungsbeamten Rölz punkten. Zum ersten Mal in seiner 18-jährigen Regierungszeit mit einem Herausforderer konfrontiert sieht sich Roman Haug (Freie Wähler) in Hindelang. Gegen Gemeinderat Karlheinz Herz, der als Einzelkämpfer von einer Unterstützungsliste getragen wird, hofft Haug, wie er Vertrauten gegenüber geäußert haben soll, schon mehr als 65 Prozent zu holen. Ein Ergebnis unter 55 Prozent empfände der Bürgermeister als schmerzlich, heißt es aus seiner Umgebung. Ganz ähnlich dürfte dies in Weitnau ausschauen, wo Peter Freytag (CSU) auf Rudolf Mayer trifft, der (wie Herz in Hindelang) als ungebundener Bürger den Sprung ins Rathaus schaffen möchte. Die Auswahl, die es in Ofterschwang nach dem Ausscheiden von Bürgermeister Hans Bader erstmals nicht nur bei der Wahl des Gemeindeoberhaupts gibt, sondern auch bei der des Gemeinderats (keine Einheitsliste mehr!), ist einzigartig. Denn nur hier tritt eine Frau an: die parteifreie Angelika Roth gegen den jungen Christsozialen Alois Ried. In Balderschwang soll Verkehrsamtsleiter Werner Fritz (parteilos) den altgedienten Bürgermeister (seit 1978) Alfons Bilgeri (CSU) ablösen. Keine personellen Alternativen und keine neuen Gesichter bieten die Stimmzettel in Bolsterlang (Hans Buhl), Burgberg (Dieter Fischer), Immenstadt (Gerd Bischoff), Missen (Wolfgang Abt), Obermaiselstein (Jürgen Goeres), Oberstaufen (Walter Grath), Rettenberg (Dr. Josef Kirchmann) und Wertach (Otto Hengge). Diese Politiker-Riege steht zur Wiederwahl an.