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Artikel: Sozialstation schließt Kurzzeitpflege in Lindau

27. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Hospital "Gästehaus Auf der Mauer" vier Wochen früher als erwartet aufgegeben - Entwicklung abwarten

Lindau | ee | Das "Gästehaus Auf der Mauer" ist Vergangenheit. Ganz still hat die Lindauer Sozialstation ihre Kurzzeitpflege im Hospital geschlossen - vier Wochen früher als angekündigt. Abgesehen von einzelnen "eingestreuten" Plätzen in Altenheimen gibt es im Kreis jetzt nur noch jene Kurzzeitstation im Lin-dauer Krankenhaus.

Damit ist in Lindau eine Ära zu Ende gegangen: Die Sozialstation hat bereits 1993 ihre ersten sechs Kurzzeitpflegeplätze auf der Insel eröffnet, im Laufe der Jahre diese auf zuletzt neun Plätze ausgebaut. Während jene 24 Betten, die der Kreistag im Januar 2004 im damals noch kreiseigenen Krankenhaus in Lindau in eine Kurzzeitpflege umbauen ließ, bisher meistens nur zur Hälfte ausgelastet sind, hat die Sozialstation fast immer "volles Haus" gemeldet: Stammgäste schätzten die heimelige Atmosphäre im "Gästehaus Auf der Mauer", Familien wussten ihre pflegebedürftigen Angehörigen hier in den Urlaubszeiten oder bei anderweitiger Verhinderung gut versorgt.

Das ist vorbei. Nach der Kurzzeitpflege im Lindenberger Krankenhaus hat jetzt im Kreis auch jene der Lindauer Sozialstation ihre Pforten endgültig geschlossen. Weil das Hospital die Nachtwachen nicht mehr leisten wollte, hat Sozialstationsgeschäftsführer Gerhard Fehrer keine andere Lösung gesehen, als den angemieteten Gebäudeteil zu kündigen.

Geräumt worden ist jetzt vier Wochen schneller als geplant: "Von der ganzen Stimmung her ist das besser gewesen", argumentiert Fehrer. So hätten zwei der Fachkräfte bereits eine neue Stelle gefunden. Von den übrigen beiden fest angestellten Mitarbeiterinnen kehrt eine in die Sozialstation zurück, die andere geht vorzeitig in Rente. So weiß der Geschäftsführer seine hauptamtlichen Kräfte wenigstens gut versorgt.

Von den Geringverdienerinnen werden wenige im ambulanten Pflegedienst und in der - inzwischen übrigens sehr oft voll belegten - Tagespflege mitarbeiten.

Wer sich heute noch an die Sozialstation wendet mit der Bitte um vorübergehende teilstationäre Pflege, den verweist Fehrer an die laut Pflegebedarfsplanung des Landkreises einzig verbliebene offizielle Kurzzeitpflege: im Lindauer Krankenhaus. Dessen Geschäftsführer Jochen Glöckner hat die Kurzzeitpflege im eigenen Haus bisher teilweise mit kritischen Blicken verfolgt - schließlich sind meistens höchstens ein Dutzend der vorhandenen Betten belegt gewesen.

Hauptsächlich habe es sich bisher um ältere Menschen gehandelt, die nach ihrer medizinischen Behandlung in der Klinik noch einige Tage weiter betreut werden mussten, bis sie entweder wieder nach Hause gehen oder in ein Heim umziehen konnten.

"Wirtschaftlich gesehen ist das in den vergangenen Monaten kaum noch tragbar gewesen", gibt Glöckner zu. Seit die Sozialstation ihre Türen Auf der Mauer verschlossen hat, beobachten Pflegedienstleiter Benedikt Bentele und der Geschäftsführer jedoch eine völlig neue Entwicklung: "Wir sind seit zwei Wochen nahezu voll", ist Glöckner überrascht.

So gesehen, will er "jetzt erst mal getrost zusehen, wie sich die Situation entwickelt". Das bedeutet, dass die Kurzzeitpflege im Lindauer Krankenhaus vorerst Bestand haben werde: "Mindestens ein Jahr lang" will die Klinikleitung diese Station beobachten, die Glöckner auch als "strategischen Faktor" bezeichnet, weil sich die Klinik bekanntlich als regionales Kompetenzzentrum für Altersmedizin etablieren möchte. Damit bleibt Familien, die ihre Angehörigen vorübergehend nicht selbst versorgen können, wenigstens ein fester Anlaufpunkt.