Das Kinderhospiz St. Nikolaus in Bad Grönenbach "hat einen Ruf, der weit über München hinausgeht", sagt Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) bei einem Besuch der Einrichtung am gestrigen Nachmittag. Nicht zuletzt liege das an der Vorsitzenden des Kinderhospiz-Fördervereins Marlies Breher, die in ganz Bayern im positiven Sinne "berühmt und berüchtigt" sei für ihre "wahnsinnige Aktivität", so die Ministerin weiter. Sie ist nach Bad Grönenbach gekommen, um das Thema aus der "Tabuzone" zu holen und es noch stärker in die Öffentlichkeit zu bringen.
Der nahende Tod eines geliebten Kindes sei nur schwer zu verkraften, sagt Haderthauer. Sie spricht von einem "Kolateral-Schicksal", das über das Kind hinausgeht und die gesamte Familie betrifft. "In dieser unfassbar schweren Grenzsituation leistet St. Nikolaus mit seiner mitfühlenden Unterstützung einen unglaublich wichtigen Dienst. Es bietet einen Ort der Erholung, Entlastung und Gemeinschaft."
Gelebte Mitmenschlichkeit
Laut Sozialministerin sterben in Bayern jährlich 700 Kinder an lebensverkürzenden Erkrankungen. "Damit Mitmenschlichkeit durch Hospizarbeit gelebt werden kann, leistet der Freistaat einen finanziellen Beitrag", sagt Haderthauer. Allein das Kinderhospiz St. Nikolaus habe man bereits mit rund 670000 Euro und über die Bayerische Landesstiftung und die Stiftung Hospiz mit weiteren 300000 Euro unterstützt.
Nur mit ehrenamtlicher, aber auch finanzieller Unterstützung könne Hospizarbeit gelingen. Deswegen müssten auch die Krankenkassen bei den anstehenden Verhandlungen über die Bedarfssätze für stationäre Hospize dafür sorgen, dass deren Leistungen angemessen vergütet werden.
"Wir können begleiten und unterstützen"
Das Problem sei, dass Einrichtungen wie das Kinderhospiz bei Verhandlungen nicht auf gleicher Augenhöhe mit den "hoch professionell aufgestellten Krankenkassen" stünden. "Wir können dabei begleiten und unterstützen", antwortet Haderthauer auf Nachfrage der MZ. Derzeit hätte die Politik aber relativ wenig Möglichkeiten, etwas an der Situation zu ändern. Pflegekassen hätten aber "schon schmerzhafte Diskussionen" mit ihr führen müssen.
Die Ministerin wünscht sich, dass die "Weichen" auf Bundesebene anders gestellt werden.
Der Besuch der Sozialministerin unterstreicht laut Vereinsvorsitzender Breher die Bedeutung des "ersten süddeutschen Kinderhospizes". "Sie haben uns eine Türe geöffnet", sagt sie mit Blick auf die Anfangszeit der Einrichtung. Damit meine sie nicht nur die finanzielle Unterstützung, sondern beispielsweise auch die Begleitung bei den bereits angesprochenen Kassenverhandlungen. "Das ist ein Zeichen von Solidarität."