Sonthofen (mg). - Sonthofen scheint kein gutes Pflaster für Auf-stiegsträume zu sein. Nach dem VC Wiesbaden, der in Sonthofen mit 1:3 unterlag und so die Tabellenführung abgab, musste jetzt mit dem SV Sinsheim ein weiterer Aufstiegsaspirant der zweiten Volleyball-Bundesliga der Frauen in Sonthofen Federn lassen. Der Tabellendritte kam sogar 0:3 (18:25, 19:25, 22:25) unter die Räder. 'Der Aufstieg ist für uns jetzt abgehakt', klang der Sinsheimer Trainer Alexei Solovjev nach dem Spiel doch sichtlich frustriert, musste jedoch die Stärke des Gegners anerkennen: 'Die Sonthofener waren einfach zu stark, sie haben sich perfekt auf uns eingestellt. Solovjev sprach den Sonthofenern vor allem eine taktische Überlegenheit zu. 'Sie haben unsere Fehler erkannt und gut auf unser Spiel reagiert.' Was der russische Trainer des SV Sinsheim wohlwissend verschwieg, war die Leistung seiner eigenen Mannschaft, die eines Aufstiegsaspiranten nicht würdig war. 'Sinsheim hat überraschend schlecht gespielt', vermochte der Sonthofener Trainer Christian Wilhelm die Leistung des Gegners besser einzuordnen. 'Wenn sie so spielen, haben sie mit dem Aufstieg nichts zu tun.' Dennoch wirkte Wilhelm sehr zufrieden mit der Vorstellung seiner Mannschaft. 'Wir waren in allen Belangen überlegen und haben sie zu jedem Zeitpunkt im Griff gehabt.' Tatsächlich dominierten die Sonthofener die Partie vom ersten Punkt an und gewannen den ersten Satz deutlich mit 25:18. Besonders beeindruckt zeigten sich die Sinsheimer auch vom Sonthofener Publikum. 'Es war so laut. Wir konnten auf dem Spielfeld kaum noch miteinander sprechen', schildert der Sinsheimer Trainer die Stimmung in der Halle, die von 300 Fans und mehreren Trommlern angeheizt wurde. 'Es gibt sonst keine Halle, wo die Zuschauer so nahe am Spielfeld sitzen.' Auch im zweiten Satz ließen die Sonthofenerinnen die verunsicherten Gäste gar nicht erst ins Spiel kommen und entschieden auch diesen Satz mit 25:19 für sich. Am augen-scheinlichsten waren die Unterschiede in der Annahme: während die Sinsheimerinnen über weite Strecken mit den druckvollen Sonthofener Aufschlägen nicht zurecht kamen, zeigten die Allgäuerinnen da eine überragende Leistung. 'Wir hatten eine richtig gute Annahme, obwohl Sinsheim stark aufgeschlagen hat', lobt Stefanie Bell ihre Mitspielerinnen. Die Zuspielerin wurde meist mustergültig bedient und konnte die Bälle nach Belieben an ihre Angreiferinnen verteilen. 'Wir haben es sogar mit Sprungaufschlägen versucht, aber selbst das hat nichts geholfen', musste auch der Sinsheimer Trainer die Leistung der Sonthofener anerkennen.
Nüchterne Trainer-Analyse Dies zeigte sich auch im dritten Satz, als die Sonthofenerinnen schnell mit 21:12 davonziehen konnten. Trotz einer imposanten Aufholjagd, die sie kleineren Schwächen auf Seiten der Sonthofener zu verdanken hatten, kamen die Gäste nicht mehr heran. Christian Wilhelm warnt jedoch davor, den Sieg überzubewerten. 'Das waren dankbare Punkte, die wir gerne mitnehmen. Aber sie bringen uns keinen Schritt weiter', analysierte Wil-helm den Erfolg recht nüchtern. 'Es kommt darauf an, auch gegen unsere direkten Konkurrenten aus Bad Soden und Chemnitz eine starke Leistung zu bringen.'