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Sonthofen kauft das Soldatenheim nicht

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Sonthofen kauft das Soldatenheim nicht

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    Sonthofen (uw). Nun wird es wohl doch nichts mit einem Haus Oberallgäu in städtischer Regie. Zu groß ist das jährlich erwartete Defizit für die Stadt, zu dem dann auch das Risiko der Trägerschaft käme. Die Verhandlungen mit dem Bund brachten nicht das gewünschte Ergebnis, bedauerte Bürgermeister Hubert Buhl. Ohne große Diskussion empfahl der Hauptausschuss dem Stadtrat einstimmig, dem Übernahme-Angebot des Verteidigungsministeriums nicht näher zu treten. Das als Soldatenheim bekannte Haus Oberallgäu beschäftigt den Stadtrat Jahr um Jahr, weil der Betreiber, die Landesarbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (LAG) in München, nicht ohne Zuschuss auskommt. Die Stadt zahlt aktuell 50000 Euro im Jahr, weil der große Saal ja auch als Stadthalle dient. Mit Übernahme hätte die Stadt die offenen Schulden übernehmen müssen das Bundesdarlehen stand vor einem Jahr mit 635000 Euro in den Büchern. Bürgermeister Hubert Buhl hatte im Lauf der Verhandlungen noch gehofft, der Stadt werde ein Teil der Schulden für anstehende Investitionen (vor allem die Sanierung des Saales) erlassen. Ohnehin nicht im Preis dabei ist das Grundstück: Das gehört einem Sonthofer Bürger und wurde nur in Erbpacht bebaut. Zusätzlich wollte die Stadt bei einer Übernahme die im Jahresschnitt 64000 Euro Bewirtschaftungskosten aufteilen. Weil das Haus Oberallgäu zu einem großen Teil der Soldaten- betreuung dient, hätte der Bund nach städtischer Vorstellung knapp die Hälfte 30720 Euro tragen sollen.

    Doch das Ministerium winkte ab, will höchstens 9200 Euro überweisen. Unter anderem, weil das Restaurant nicht zum Betreuungsbereich der Soldaten gehöre. Der Argumentation kann sich die für den Betrieb zuständige LAG nicht anschließen. Die Soldaten nähmen alle Räume in Anspruch: Nebenzimmer, Atrium, Toiletten, Saal und auch das Restaurant. Dort erhielten die Soldaten sogar eine Ermäßigung. Das Soldatenheim bilde eine Einheit und diene bis heute der Integration und Begegnung von Bürgern und Soldaten. Weiter weist die LAG darauf hin, dass das Haus nicht als Gewinn bringendes Unternehmen geführt werden könne und in nicht ferner Zukunft Baulasten zu erwarten seien. Für die Stadt hätte eine Übernahme des Soldatenheims zu den gebotenen Konditionen ein jährliches Defizit von mindestens 95450 Euro bedeutet. Plus Betriebsrisiko. Zudem wären in fünf Jahren die Tilgungsraten für das zinslose Bundesdarlehen erhöht worden, womit das Minus auf 107700 Euro gestiegen wäre. Vor dem Hintergrund entschied der Hauptausschuss, lieber bei der überschaubaren Variante eines freiwilligen Betriebszuschusses zu bleiben. Weil auch die Stadträte wissen, dass der Saal dringend saniert werden müsste, beauftragten sie die Verwaltung, gemeinsam mit den Betreibern ein Konzept mit Kostenschätzung zu erstellen und nach Zuschüssen Ausschau zu halten. Darüber soll dann der Stadtrat zu gegebener Zeit beraten.

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