Kempten (mi). - Der vergangene Juli ist in Kempten während der letzten 500 Jahre im Hinblick auf das Wetter in dieser Form sehr wahrscheinlich nur einmal vorgekommen: Er brachte bei überdurchschnittlich viel Sonnenschein eine Durchschnittstemperatur von 20,9 Grad Celsius (auf einen solchen Wert kann der Autor bei seinen Beobachtungen bislang überhaupt nicht zurückgreifen). An neun Tagen wurden 30 Grad (oder noch mehr) gemessen. Nur an drei Tagen blieb der Höchstwert der Temperatur unter 25 Grad. Das ergibt für den Juli ganze 28 Sommertage. Derartige Temperaturverhältnisse sind eher für das Tessin oder Norditalien typisch. Die höchste Temperatur wurde am 27. Juli gemessen: 33,1 Grad. Die niedrigste Temperatur, nämlich 10 Grad, bot der 17. Juli. An weiteren sieben Tagen wurde die 30-Grad-Marke knapp verfehlt - die Quecksilbersäule blieb also bei 29 oder 29,5 Grad stehen. Die anhaltend hohen Temperaturen führten bei den Menschen jedoch während der Hitzeperiode zu Nervosität und Stress.
Selbst die Gewitter bleiben trocken Auch die Temperaturen der Gewässer erreichten ungewöhnlich hohe Werte. So zeigte das Thermometer für die Wassertemperatur der Iller am 31. Juli 17,2 Grad an. Bemerkenswert sind sechs Trockengewitter, die mehr oder weniger stationär über Kempten schwebten. Elf Gewittertage über den Monat verteilt akzentuierten das ungewöhnlich starke und zu trockene Sommerwetter. Ungewöhnlich hohe Gewitterwolken mit sehr hoch treibenden Eisschleiern schimmerten rot-orange im Wetterleuchten. Hagel blieb aus. Nur am 5. Juli pfiffen Gewittersturmböen über das von der Hitze geplagte Allgäu hinweg. An acht Tagen wurden insgesamt nur 421 Liter pro Quadratmeter gemessen. Man erwartet normalerweise pro Tag 140 Liter pro Quadratmeter. Sehr oft wurde die Witterung als schwül empfunden. Die Sonnenscheindauer lag weit über dem Durchschnitt. Allerdings: Pünktlich zum Beginn der Sommerferien setzte sich nach wochenlangem 'Schönwetter' graues Gewölk durch. Der August hat als letzter Sommermonat die Witterung mit Regen eingeleitet. 16 Tage mit Niederschlag sind normal. Gewitter treten in der Regel an sechs Tagen auf. Die Neigung zu Föhn nimmt zu. Die Durchschnittstemperatur liegt bei 15,5 Grad Celsius. Die höchste bisher gemessene Temperatur betrug in Kempten 33 Grad. Das absolute Minimum lag bei 2 Grad. Der August kann sehr trocken werden. Aber auch hohe Niederschlagsmengen wie im Jahr 2002 von 352 Liter pro Quadratmeter sind möglich. Man sagt: 'Wenn es nach Neumond regnet, ist der Monat feucht gesegnet.' So gesehen, müssten sich die Allgäuer heuer auf einen recht feuchten August einstellen.