Landrat Hans-Joachim Weirather glaubt, dass die Kreiskliniken vor einer guten Zukunft stehen: "Nach einem schwierigen Sanierungsprozess sehe ich nicht nur Licht, sondern Sonne am Ende des Tunnels", betonte er gestern vor dem Kreistag. Wie in der Sitzung bekannt gegeben wurde, wird sich das Betriebskosten-Defizit in Mindelheim und Ottobeuren leicht verringern und heuer bei rund 1,8 Millionen Euro liegen.
Der Kreistag hat sich gestern zu einer Sondersitzung getroffen, die von der CSU/JWU-Fraktion beantragt worden war. Hintergrund ist die Trennung vom Ottobeurer Chefarzt Dr.Wolfgang Pflederer und von Klinikenvorstand Alfons Hawner. Die Fraktion wollte eine Reihe von Fragen beantwortet wissen. Dabei ging es unter anderem um die Finanzierung des Vergleichs mit Pflederer. Der Ärztliche Direktor bekommt, wie berichtet, eine Abfindung in Höhe von 520000 Euro. CSU und JWU forderten zudem einen Bericht über die rechtliche Vorgehensweise. Diese Punkte wurden gestern in nichtöffentlicher Sitzung behandelt (siehe nebenstehender Artikel).
Neue Röntgenanlage
Dagegen war die Öffentlichkeit zugelassen, als es um die Belegung in den Kreiskliniken und das aktuelle Defizit ging. Dr.Martin Köbler, Interimsvorstand der Kreiskliniken bis Ende Oktober, nannte Zahlen: So liege das Betriebskosten-Defizit heuer in Ottobeuren voraussichtlich bei 665000 Euro und in Mindelheim bei 1,14 Millionen. Daraus errechnet sich dann das Gesamtdefizit von etwa 1,8 Millionen. Im Falle Ottobeuren belaste das Ergebnis, dass 300000 Euro für Mehrleistungen zurückbezahlt werden müssten, die durch das Budget nicht abgedeckt gewesen seien, so Köbler. Zudem habe man dort eine Röntgenanlage angeschafft. Unterm Strich sei das Defizit in Ottobeuren geringer als erwartet, sagte Köbler.
Koch: Häuser als Einheit sehen
"Es ist dringend nötig, das Haus in Ottobeuren aufzuwerten", forderte Kreisrätin Dr.Ingrid Fickler (CSU). Nach dem Weggang von Chefarzt Dr.Reinhard Krüger in Mindelheim seien zwei Chefärzte eingestellt worden, "nach dem Weggang Pflederers gibt es in Ottobeuren keinen Ersatz". Die beiden Chefärzte seien nicht für Mindelheim, sondern für beide Kreiskliniken verpflichtet worden, entgegnete Weirather. Man müsse die beiden Häuser als Einheit sehen, "sonst scheitert unsere Krankenhaus-Politik", betonte SPD-Fraktionschef Helmut Koch.
Zur allgemeinen Situation an den Krankenhäusern sagte der Landrat, dass der neue Herzkatheter-Messplatz (siehe Infokasten) in Mindelheim sehr gut angenommen werde, auch von Einwohnern aus dem westlichen Landkreis. In Mindelheim werde zudem die Orthopädie weiter spezialisiert.
Am Standort Ottobeuren gebe es nun ein neues Gerät für Eingriffe in den Magen, so Landrat Weirather. Zudem bekomme das Haus eine neue Sterilisation, in der medizinische Geräte steril gemacht werden. Allgäu-Rundschau