Artikel: Sommer-Rodelbahn am Söllereck?

16. Januar 2003 20:30 Uhr von Allgäuer Zeitung

Oberstdorf (pts). Besser als es die wirtschaftlich miese Stimmung vermuten und das häufig miserable Wetter befürchten ließ, ist das hiesige Bergbahn-Geschäft im Sommer 2002 und im noch jungen Skiwinter gelaufen. Jedenfalls fand Bergbahn-Chef Augustin Kröll beim jüngsten Vermietertag seines Unternehmens keinen Grund, über mangelnde Kundschaft an Nebelhorn und Fellhorn zu klagen. Beim Treffen mit den Tourismus-Quartiergebern listete Kröll die vielen Investitionen der letzten Zeit auf. Heuer wird sich mehr in der Nachbarschaft tun. Die Kanzelwandbahn baut einen Sechser-Sessellift. Die Söllereckbahn denkt an eine Sommerrodelbahn. Riesenfreude hat die Bergbahn laut Kröll schon mit ihrem wie geschmiert laufenden neuen See-Ecklift in der Nähe der Fellhornbahn-Station Schlappoldsee gehabt. Die mit Schutzhauben ausgestattete Komfort-Sechserbahn, die zwei bereits abgebaute Schlepplifte ersetzt und trotz mancher Bauschwierigkeiten rechtzeitig zum Winterbeginn fertig wurde, harrt zwar noch der offziellen Einweihung. Aber der jüngste Spross in der Bergbahn-Familie hat der Fellhornbahn-Gmb H über die schneearme Durststrecke des Winteranfangs gut hinweggeholfen. Auf dem Naturschnee am Nebelhorn und dem Kunstschnee am Fellhorn hat es zu Saisonbeginn besser geflutscht als es bei Bahn- und Liftbetreibern auf niedrigeren Bergeshöhen der Fall war.

Der Bergbahn-Vorstand: Wir waren die einzigen, die fuhren. Froh ist Kröll auch, dass sich schon die Wanderer in der Sommersaison den Gipfelsturm keineswegs von düsteren Wirtschaftsprognosen und Dauerregen vermiesen ließen. Nach den jahrelang kostenträchtigen Modernisierungs-Maßnahmen an beiden Oberstdorfer Bergen sind nun kleinere Projekte fällig. Dazu gehören die attraktivere Gestaltung des Nebelhornbahn-Bereichs Seealpe speziell für skilaufende Kinder, die Anlage eines Nebelhorn-Rundwanderwegs für Rollstuhlfahrer und die kindgerechte Überarbeitung des Blumenlehrpfads am Fellhorn. Über die in den Köpfen schwirrende Erneuerung der Nebelhornbahn ab ihrer Talstation ersparte sich Kröll Details. Er sagte lediglich: Wir wissen, was wir wollen. Wir wissen aber noch nicht, wie es zu bezahlen ist. Konkreter sind da schon die Pläne der Kleinwalsertaler Bergbahn AG, die an der Kanzelwand eine Zweiländer-Skischaukel mit dem Fellhorn bildet. Ähnlich wie nun am See-Eck soll im Bereich Zwerenalpe ein bisheriger Dreier-Lift durch eine komfortable Sechser-Sesselbahn ersetzt werden, die zur Eröffnung der nächsten Wintersaison laufen wird. Noch nicht so konkret sind die Überlegungen von Peter Müller als neuem Vorstand der Oberstdorfer Kur AG, die für ihre Söllereckbahn an eine Sommerrodelbahn als zusätzliche Attraktion denkt. Als Verbindung ins Kleinwalsertal soll zudem eine schneesichere Bergloipe für Skilangläufer entstehen. Müller glaubt, dass nach dem Bürgerentscheid in Rettenberg mit der dortigen Ablehnung eines Ski-Alpin-Traingszentrums nun wieder Chancen für eine Alternative am bestehenden Höllwies-Lift der Kur AG erwachsen.