Von Brigitte Horn Bad Hindelang Angefangen hats in am Zimmerle auf dem Bergbauernhof von Monika und Felix Blanz in Vorderhindelang: Kunden, die sich für die naturbelassene Strickwolle aus ihrer Schäferei oder kuschelige Lammfelle interessierten, taten das per Klingel kund. Heute, 15 Jahre später, wartet die ebenso tüchtige wie fröhliche Geschäftsfrau in ihrem Bad Hindelanger Schoflädele mit der größten Auswahl an Naturtextilien im süddeutschen Raum auf. Dieses unternehmerische Engagement der 43-jährigen Mutter zweier erwachsener Söhne wurde (wir berichteten) sogar mit der Auszeichnung Unternehmerin des Jahres im ländlichen Bereich honoriert. Als Felix Blanz (45) den elterlichen Hof mit Hausnamen Minekussar übernahm, war er grade mal achtzehn. Wenige Jahre später stieg seine aus einer Bad Oberdorfer Bauersfamilie stammende Frau mit ein, und das Paar bewirtschaftete seine Landwirtschaft erst mal ganz normal mit Kühen. Einem Freund zuliebe schafften die Beiden eines Tages vier Schafe an und fanden rasch Spaß an dieser wolligen Viecherei. Ende der 80er Jahre stellten Monika und Felix Blanz ihren Betrieb dann komplett um. Heute zählt der Betrieb 110 Mutterschafe, die übers Jahr rund 200 Lämmer zur Welt bringen, und die Familie bewirtschaftet 27 Hektar Land (davon 21 gepachtet). Schon bald begannen die Blanzens auch, Produkte aus ihrer Schäferei ab Hof zu verkaufen. Und weil sie außerdem bei vielen Viehscheiden präsent waren, machten sich die Ostrachtaler im Laufe der Zeit einen guten Namen. Vor zehn Jahren wagten sie dann den Schritt zum eigenen Geschäft allerdings wars erst mal ein kleiner Laden am Rand von Bad Hindelang mit Fünf-Stunden-Öffnungszeit.
Aber als vor drei Jahren der Bauernmarkt eröffnete, waren die Schafzüchter couragiert mit von der Partie. Inzwischen bietet Monika Blanz in dem 190 Quadratmeter großen Geschäft in dem ihr nun schon fünf Teilzeit-Mitarbeiterinnen zur Seite stehen - eine Fülle von Naturtextilien: Wolle, Baumwolle, Seide, Hanf, Bambus, Leinen und Leder. Ein Teil der Waren entsteht in Eigenproduktion. So webt die 43-Jährige aus der strapazierfähigen Wolle ihrer Bergschafe (auf Wunsch auch von Heidschnucken) Teppiche mit bis zu 2.50 Meter Breite und füllt, ebenfalls aus Wolle heimischer Schafe, Kopfkissen mit Kügelchen oder Oberbetten mit Flies. Außerdem gibts Lammfelle en masse und für Liebhaber von Handgenadeltem Strickwolle, die nur mit Seife und Soda gewaschen ist. Schließlich stieg Monika Blanz auch noch mit Natur-Häs von Markenfirmen ein: Weil die Nachfrage ökologisch orientierter Mütter nach Stoffwindeln und Woll-Windelhosen sehr groß war, ist das Schoflädele inzwischen bei Nacht- und Unterwäsche für Babys, Kinder und Erwachsene bestens sortiert. Und als die Geschäftsfrau eines Tages vergeblich nach einem echten Wollpullover ohne Polyacryl für ihren Mann suchte, beschloss sie, ihr Sortiment noch einmal zu erweitern. So füllen nun auch attraktive Norwegerpullover und Lammflorjacken stapelweise die Regale. Hausschuhe, Hüte und Kuscheltiere, Mützen, Schals, Socken und Handschuhe komplettieren die Woll- und Naturtextil-Palette. Einheimische wie Urlauber schätzen dieses breite Angebot und kommen gern wieder; weshalb sich die Chefin des Schoflädele inzwischen über rund 50 Prozent Stammkunden freuen kann. So wars auch nicht verwunderlich, dass das Landwirtschaftsamt die Ostrachtalerin vorschlug, als das Ministerium für den Wettbewerb im Rahmen der land- und hauswirtschaftlichen Fachtagung Frauen machen Gewinn nach Kandidatinnen suchte. Und Monika Blanz, die alle 41 Mitkonkurrentinnen hinter sich ließ, wurde in der Münchner Residenz zur bäuerlichen Unternehmerin des Jahres 2004 gekürt.