Immenstadt/Kaufbeurenl bil/avu/bb l Die Finanzmarktkrise schlägt jetzt auch bis in die Provinz durch. Bei einigen Autoherstellern stehen die Bänder still - und das spüren auch die Autoindustrie-Zulieferer auf dem flachen Land. Bosch zum Beispiel baut am Standort Immenstadt/Blaichach (Oberallgäu) Überstunden ab und streicht Wochenendschichten. Auch bei der Löttechnik Burkhard in Kaufbeuren wird mit dem Abbau von Überstunden und Urlaubsüberhängen die Produktion auf "Normalmaß" heruntergefahren.
Bei Bosch wie bei Burkhard hat in den vergangenen Jahren der Laden gebrummt. Die Zahlen seit 2003 seien immer wieder getoppt worden, sagt Geschäftsführer Jürgen Burkhard. Jetzt normalisiere sich alles wieder. Vorteil für das Kaufbeurer Unternehmen: es ist breit aufgestellt und nicht von einzelnen Fahrzeug-Herstellern oder Automodellen abhängig.
Bei Bosch nutzt der Konzern die flexiblen Arbeitszeitkonten. Wochenendschichten - in den vergangenen Jahren wegen der hohen Nachfrage an Antiblockier-Systemen (ABS) und Elektronischem Stabilitätsprogramm (ESP) nötig - würden gestrichen. In manchen Bereichen streiche man auch einen halben Produktionstag, um Überstunden abzubauen. Bei Bosch aber nicht unbedingt was völlig Neues: "Solche Situationen hatten wir auch schon in anderen Jahren", sagt Pressesprecherin Claudia Arnold.
Bedrohlicher zeigt sich die Lage dagegen bei der Hoerbiger Antriebstechnik GmbH Schongau im benachbarten Oberbayern, wohin viele Arbeitskräfte aus dem Ostallgäu pendeln. Dr. Sigmar Schlagau von der Hoerbiger- Konzernleitung verhehlt nicht, dass alle möglichen Szenarien durchgesprochen werden. Zunächst werde es die Zeitarbeiter treffen. Und man müsse auch an Kurzarbeit denken.