Reichlich familiäre Verwicklungen bei der Jungen Bühne - Pfarrer Mikschl als zerknautschter Detektiv Lindenberg (rau). Sodom und Gomorrha in Lindenberg und das auf offener Bühne. Oma Pfendner jedenfalls ist der Meinung, dass die Sitten total verroht sind. Glücklicherweise nur in der turbulenten Komödie 'Zwei Detektive', die die Junge Bühne 74 im 'Löwen' aufführte.
Es ist eine Komödie, die von Übertreibungen und Wiederholungen lebt, und manch eine Verwicklung war absehbar, auch wenn von den Handelnden zeitweise keiner durchblickte, wie es im Untertitel heißt. Es hätte fast im wirklichen Leben passiert sein können, die Protagonisten und ihre Handlungsweise kamen einem doch sehr bekannt vor. Es kommt nichts Gutes heraus, wenn ein Gatte aus heiterem Himmel glaubt, seine Gattin betrüge ihn. Wenn er dann noch einen Detektiv auf sie ansetzt, der zudem eine Frau ist, dann wird es erst recht haarsträubend. Werner Wäscher (Hans Forster) der Bierliebhaber, stellt sich selbst ein Bein damit und bedient alle Vorurteile. Weil sie ihm einen Sonderpreis macht, akzeptiert er sogar die hübsche junge Andrea Magnum (Jasmin Nikolei) im Hawaihemd als Beschatterin der Gattin. Prompt erwischt ihn die Mutter seiner Frau, von Sigrid Hoffmann sehr natürlich gespielt, mit dem weiblichen Magnum-Verschnitt unterm Tisch beim Wanzen-Anbringen. Was bleibt der so offensichtlich unterm eigenen Esstisch betrogenen Gattin Karin - eine lebensecht spielende Petra Röck - übrig, als ebenfalls einen Detektiv zu engagieren. Manch lockerer Spruch und manche Szene erhielten eine gewisse Pikanterie dadurch, dass der herrlich zerknautschte Alfons Columbo vom Lindenberger Stadtpfarrer gespielt wird. Weil die Verwirrung noch nicht groß genug ist, kommen noch ein obercooler Kleindealer (Jochen Schneider), eine spinnerte Innenarchitektin (Regina Henry), eine verliebte Tochter (Carolin Schmid) und ein unfallgeschädigter Sohn (herrlich tapsig Helge Völker) dazu. Köstlich die Szene, wo Jago Lässig, des schwulen Verhältnisses mit Sohn Alex verdächtig, auf Karins Schoß Schutz sucht. Wer eine kreuzbrave Hausfrau, die allmählich merkt, wie sehr ihr der Gatte und überhaupt die ganze Familie auf den Keks gehen, 'stoned' erleben möchte, hat hier Gelegenheit. Karin hat die verlorenen Extasy- mit Kopfschmerztabletten verwechselt. Das Bühnenbild der biederen Familie ist Michael Kirchmaier und seinem Team sehr gelungen. Von einem Happy-End mag man bei diesem Stück nach einem Blick in die Gesichter der Beteiligten gar nicht reden. In der Familie werden wohl noch einige Hühnchen zu rupfen sein. Die Junge Bühne zeigt ihre Komödie nochmals am Freitag, 14. Oktober, Samstag, 15. Oktober, Sonntag, 16. Oktober, jeweils um 20 Uhr im Lindenberger 'Löwen'-Saal. Karten gibt es bei der Tourist Information unter (08381) 80328.