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So lasst uns nun Theater sehen

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So lasst uns nun Theater sehen

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    In der umgebauten Schauburg beginnt die Kulturwerkstatt am Freitag eine neue Ära. Von Stefan Dosch Kaufbeuren So was gibt\'s auch. Wo andere penibel die ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden zusammenzählen und vor der Summe ehrfürchtig erschauern, da sagt Thomas Garmatsch gut gelaunt: 'Die Rackerei hat auch noch Spaß gemacht.' Die Rackerei: Damit ist der Umbau der Schauburg gemeint, die Verwandlung des ehemaligen Kinos in ein Theater mit Probebühne und Aufenthaltsräumen. Wenn man die zur Kulturwerkstatt umfunktionierte Schauburg jetzt sieht, wenige Tage vor der offiziellen Einweihung, so braucht es nicht allzu viel Phantasie zu der Vorstellung, dass es tatsächlich Spaß gemacht haben muss, den alten Kasten neu in Schuss zu bringen.

    Innerhalb von gerade mal drei Monaten vollzog sich die Metamorphose. Und es ist keineswegs nur der Einbau einer neuen Bühne mit variablem Podestboden und Stahltraversen im großen Saal, nicht nur die Umwidmung der Miniburg zu einem Studioraum, was staunen macht an der neuen Kulturwerkstatt. Mindestens ebenso verblüfft, mit welch unbekümmertem Einfallsreichtum Elemente des alten Kinos Verwendung fanden für die neue Nutzung. Am auffälligsten tritt das im Vorraum zutage, in dem eigentlich so gut wie nichts verändert wurde, der aber gleichwohl mit Hilfe von etwas Farbe und wirkungsvollen Details sein karges Wartesaal-Ambiente abgelegt hat zugunsten eines witzigen Entrées im Retro-Look. Wie überhaupt die Bewahrung, ja Akzentuierung des Alten und der spielerische Umgang damit sich als einheitliche Linie durch die Neugestaltung ziehen.

    Thomas Garmatsch, der Leiter der Kulturwerkstatt, hat ausrechnen lassen, dass der Umbau, wenn er ausschließlich gegen Bezahlung erfolgt wäre, eine viertel Million Mark verschlungen hätte. Was der Förderverein der Kulturwerkstatt an Sponsorgeld aufzubringen vermochte, war jedoch lediglich ein gutes Drittel davon. Dass dennoch alles seine jetzige Gestalt gefunden hat, ist einer Legion von Helfern zu verdanken: Eltern von Kulturwerkstatt-Mitgliedern vor allem und natürlich den Kindern und Jugendlichen selbst. Insgesamt rund 70 Freiwillige legten uneigennützig Hand mit an, viele verzichteten diesen Sommer auf Urlaub. Wer nun meint, beim Umbau sei fröhlich Pfusch betrieben worden, irrt. Zahlreiche Väter brachten ihre Kompetenz als Schreiner und Elektriker, als Maler und Installateure ein. So hat auch der TÜV dieser Tage bestätigt, dass sich alles in einwandfreiem Zustand befindet. Nicht zu vergessen, dass die Stadt ihr Schärflein beigetragen hat in Höhe von rund 80 000 Mark für einer neue, aufwendige Elektrik.

    Auch wenn erst am Freitagnachmittag in einer Art Prozession die Kulturwerkstatt-Kinder vom alten Domizil im Martinsheim offiziell in die Schauburg umziehen werden, so werden doch bereits seit einiger Zeit schon Gruppenstunden und Proben im neuen Haus abgehalten. Einstudiert wurde auf der neuen Bühne auch bereits jenes Stück, mit dem die Kulturwerkstatt ihre Theatervorstellungen an der Ganghoferstraße aufnehmen will: 'Die Grotte' von Jean Anouilh. Weshalb wurde nun dieses komödiantisch-kriminalistische Stück zur Eröffnung ausersehen, wo doch ursprünglich einmal für diesen Herbst 'Herr der Fliegen' und 'Bernarda Albas Haus' vorgesehen waren? Weil man, erklärt Thomas Garmatsch, zum freudigen Ereignis der Einweihung nicht mit den blutigen Düsternissen von Golding und Lorca habe aufwarten wollen. Die beiden Stücke sollen nun im Frühjahr auf die Bühne kommen.

    i Die Premiere für 'Die Grotte' am Freitag ist bereits ausverkauft. Weitere Vorstellungen finden statt am 4., 17., 18., 19., 24., 25. und 26. November jeweils um 19.30 Uhr. Kartenvorverkauf bei Lotto Maurus.

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