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Snooker-Boom: Verein erwägt Mitglieder-Stopp

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Snooker-Boom: Verein erwägt Mitglieder-Stopp

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    Von unserem Redaktionsmitglied Jürgen Lutz Kempten - Auch das gibt es in Zeiten, in denen sich viele Sportvereine darüber beklagen, dass ihnen die Kinder und Jugendlichen fern bleiben: Seit die Privat-Sender 'Eurosport' vor einigen Jahren und das 'DSF' seit zwölf Monaten Snooker-Veranstaltungen live im Fernsehen übertragen, erlebt diese Sportart einen Boom. Der 1. Snooker-Club Kempten ist davon positiv betroffen. Ihm rennen die Kids die Bude ein. Der Zuspruch für diese englische Sportart hat zur Folge, dass Michael Meier (42), der Vorsitzende des Vereins, einen Mitglieder-Stopp erwägt, da der Club die vielen Snooker-Willigen nicht mehr unterbringt. Dieser Boom im Snooker-Spiel: Ist er auch in Ihrem Verein zu beobachten?Michael Meier: Absolut. Seit eineinhalb Jahren hat sich die Mitgliederzahl verdoppelt. Wir haben derzeit 97 Mitglieder. Mehr als 30 Prozent sind inzwischen unter 20 Jahren. Wenn die 100-er Marke überschritten ist, wird es einen Mitglieder-Stopp geben müssen. Dann sind wir in einer Größenordnung, in der im Grunde alle Tische im Center durchgehend von Club-Mitgliedern belegt sind. Klingt doch wunderbar. Ein Verein, der floriert und brummt. Was soll daran das Problem sein?Meier: Das liegt in der Zusammenarbeit mit dem Center, das ein kommerzieller Betrieb ist. Die Center-Betreiberin kommt uns mit guten Konditionen für die Club-Spieler entgegen. Wenn aber nur noch Club-Mitglieder spielen, kann kein anderer zu den Tarifen spielen, die üblich sind. Die Tische sollen auch für Externe frei sein. Es ist zwar angedacht, das Center zu vergrößern. Doch so weit ist es noch nicht. Wenn Jugendliche zu Ihnen in den Verein kommen, können sie ja noch nicht richtig spielen. Wie lernt man Snooker?Meier: Die Spieler unserer ersten Mannschaft, die in der Bayernliga spielt, kümmern sich um den Nachwuchs und geben regelmäßiges Training. Ab 2006 wird es eine spezielle Jugend-Förderung für Spieler unter 20 Jahren geben. Auch hier kommt die Zusammenarbeit mit dem Center zum Tragen, das den Kindern spezielle Konditionen bietet. Wo haben Sie mit Snooker begonnen und wie ist der Verein entstanden?Meier: Angefangen habe ich natürlich mit Pool-Billard. In meiner Jugend war Snooker ja noch kein Thema. Damals gab es Tische in Kneipen - ich erinnere mich vor allem an das Soldatenheim - und in Jugendhäusern.

    Die Billard-Tische sind in den Kneipen übrigens fast verschwunden. Seit 1992 gibt es den Billard-Park, wo sieben Snooker-Tische stehen. Der erste Snooker-Tisch in Kempten stand Mitte der 80-er Jahre im Spielsaloon in der Kotterner Straße neben dem My Lord. Dort haben wir uns immer getroffen. Das war eine Art Interessengemeinschaft. Daraus ist der Verein entstanden, den es seit 1997 gibt. Was ist es, das Sie an dieser Sportart so fasziniert?Meier: Snooker ist ein äußerst taktisches, ruhiges und konzentrationsbedürftiges Spiel. Ich habe genug Stress während des Tages und bin in dem Alter, wo ich eine Sportart zur Entspannung suche. Ich stehe allein am Tisch und kann mich beim Snooker spielen auf das Wesentliche konzentrieren. Dabei tritt bei mir der Entspannungseffekt ein. Ich denke, bei Golf dürfte das ähnlich sein. Snooker ist für mich die Steigerung des Schwierigkeitsgrades im Vergleich zum Pool-Billard und damit eine Art von Herausforderung. Und, zurück zu den Kindern, man hat als Neueinsteiger beim Snooker spielen in der Regel viel schneller ein Erfolgserlebnis. Woher kommt Snooker?Meier: Dazu muss man Billard erklären. Das hat seine Ursprünge im 13. Jahrhundert. Bis ins 16. Jahrhundert wurde es im Freien gespielt. Damals wurden die Bälle auch noch geschlagen und nicht gestoßen. Erst als ein Franzose im 18. Jahrhundert auf die Idee kam, die Spitze des Queues mit einem Stück Leder abzudecken, entwickelte sich das heute gängige Billard. Snooker wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Indien von englischen Offizieren erfunden. Es verdrängte die Form der klassischen englischen Billard-Spielform 'English Billards', wo ebenfalls mit dem Versenken, englisch potten, der Bälle Punkte erzielt wurden. Es ist anzunehmen, dass Snooker aus dem Pot-Training entstand. Der Ursprung des Namens ist nicht gesichert. i Wer Interesse an Snooker hat, kann sich mit dem Billardpark Kempten unter der Telefonnummer (08 31) 20 27 06 in Verbindung setzen.

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