Landkreis Oberallgäu lässt Klassenzimmer, Kindergärten und Horte untersuchen Von Hanna Spengler Oberallgäu Auch im Oberallgäu geht die Angst vor PCB-verseuchten Schulräumen um. Deshalb haben Gemeindevertreter und Landrat Gebhard Kaiser beschlossen, dass sämtliche Schulen, Kindergärten, Kinderhorte und Kinderkrippen im Landkreis bis zu Beginn des nächsten Schuljahres auf PCB (polychlorierte Biphenyle: siehe Wortweiser) untersucht werden. Mit der Auswertung der Untersuchungsergebnisse wird erst Ende September gerechnet. Seit der PCB-Fall in einer Nürnberger Schule entdeckt wurde, sind auch die Oberallgäuer um die Gesundheit ihrer Kinder besorgt. PCB, das Material, das in den 60er und 70er Jahren bevorzugt als Fugenmaterial beim Betonfertigbau in vielen Schulen und Kindergärten verwendet wurde, steht unter Verdacht, Krebs zu erzeugen. Ob und wie viele Menschen durch PCB Schaden nahmen, ist aber bisher nicht geklärt. Landrat Gebhard Kaiser rief Vertreter aller Gemeinden im Landkreis zusammen, um gemeinsam über das PCB-Problem zu beratschlagen. Das Fazit: Über 100 Schulen, Kindergärten, Kinderhorte und Krippen im Oberallgäu sollen bis Mitte September von der Landesgewerbeanstalt Bayern in Nürnberg auf PCB untersucht werden. Für die Organisation ist im Landratsamt eigens eine Koordinationsstelle unter Leitung von Reinhard Reitzner, zuständig für Kontrolle und Innovation im Landratsamt Sonthofen, eingerichtet worden. An einem extra bereitgestellten Service-Telefon geben Dr. Kaja Hörther und Dr. Wolfgang Dreher, Ärzte am Gesundheitsamt Sonthofen und Kempten, besorgten Oberallgäuern Antwort auf Fragen rund um PCB. Hörther hält die Überprüfungen für dringend notwendig, Vorsicht sei geboten.
Gleichzeitig aber warnt sie vor unnötiger Panik. Die Messungen des PCB-Gehalts in der Raumluft sollen Auskunft darüber geben, ob Gebäude saniert werden müssen oder nicht, erklärt die Medizinerin. Anschließend müssten Materialproben entnommen und analysiert werden. Gleichzeitig sollen Personen, die sich in Räumen mit erhöhter PCB-Belastung aufgehalten haben, von Ärzten zu ihrem Gesundheitszustand befragt werden. Durchlüften und Staubwischen Typische Symptome einer PCB-Belastung sind Haarausfall, Wasseransammlungen, Blässe bis hin zu Organ-und Zellvergrößerungen. Auf lange Sicht, erklärt Dr. Kaja Hörther, kann PCB zu Unfruchtbarkeit oder gar zu Krebs führen. Als einfache Gegenmaßnahmen rät sie dazu, öfter mal durchzulüften und falls PCB-Werte bekannt sind, die Funktion der Räume je nach Belastungsgrad zu wechseln. Weitere Präventivmaßnahmen seien gründliches Staubwischen und regelmäßiges Putzen. Nähere Informationen erhalten interessierte Bürger unter der Telefonnummer (08321) 612530I. Jeweils montags bis donnerstags zwischen 14 und 16 Uhr beantworten Ärzte des Gesundheitsamts Fragen rund um die PCB-Problematik. Internet-Infos unter www. umweltministerium. bayern. de