Immenstadt | Allgäuer Anzeigeblatt | Von Ann-Kathrin Wintergerst: Silvesterdienst bei der Polizei: Prosit mit Apfelsaft

2. Januar 2009 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Nachtschicht - Inspektion Immenstadt kommt auf sieben Einsätze - Da bleibt sogar noch Zeit, das Feuerwerk anzuschauen

In genau 60 Minuten beginnt das Jahr 2009. Vereinzelt krachen Böllerschüsse. Doch in der Polizeiinspektion Immenstadt ist es momentan ruhig. Dienstgruppenleiter Bernd Wetzstein hockt in der Einsatzzentrale. Er trinkt Kaffee, lässt aber Monitore und Telefon keine Sekunde aus den Augen. Das besucht ihn und seine fünf Kollegen, die in der Nacht von Silvester auf Neujahr Dienst schieben müssen.

Die Nachtschicht hat um 19 Uhr begonnen und dauert bis um sieben. Gewohnheitssache für die Ordnungshüter, auch in dieser Nacht, wo viele durchfeiern und manche über die Stränge schlagen. Wer an Silvester arbeitet, hat an Heilig-abend frei, und umgekehrt - so ist's bei der Polizei. Thomas Trautmannsberger, der in dieser Nacht mit seinem Kollegen Thomas Wagner Streife fährt, erzählt: "Meine Frau und ich haben uns abgesprochen; für unser kleines Kind ist Weihnachten mit den Geschenken und Papa wichtiger".

Eine halbe Stunde vor Mitternacht Streifenfahrt von "22 12", wie ihre Tour im Polizei-Jargon heißt. Der Zuständigkeitsbereich umfasst neben Immenstadt auch Blaichach, Missen, Rettenberg und Wertach. Es schneit. "In den letzten Jahren habe ich schon einige Brände erleben müssen," erinnert sich Trautmannsberger.

Aber ansonsten unterscheide sich die Silvesternacht dienstmäßig kaum von anderen Nachtschichten. Kurz vor Mitternacht macht die Streife auf der Höhe Kühberg halt. Von da oben hat sieht man gut auf Sonthofen. "Wir gönnen uns eine Viertelstunde Feuerwerk", lacht Trautmannsberger. Es gibt keinen Einsatzbefehl. Der Schneefall wird indes stärker. Das neue Jahr hat begonnen.

Betrunkener irrt am Gleis entlang

"22 12" nimmt wieder Fahrt auf. Funksprüche über zwei von Feuerwerkskörpern verletzte Personen treffen ein. Doch nicht im Einzugsbereich von Immenstadt. Während vor Mitternacht die Uniformierten ihr Augenmerk auf Jugendliche richten, die verbotenerweise mit Böllern hantieren, rücken jetzt Autofahrer ins Visier der beiden. Manch ein Pkw-Lenker dürfte zu tief ins Glas geschaut haben.

Über Funk kommt die Meldung, dass ein Betrunkener an der Bahnlinie in Bühl herumirrt. Wagner schaltet Blaulicht und Sirene ein. Er tritt aufs Gas. Doch eine andere Streife ist näher dran und übernimmt. In den folgenden Stunden beschäftigen sich die Beamten mit Verkehrskontrollen, einem Fall von Ruhestörung und Randale, weil Leitpfosten auf die Straße geworfen wurden. Sieben Einsätze waren es, eine ruhige Silvesternacht, so die Einschätzung des Chefs. In der Zentrale wird zum Jahreswechsel angestoßen - mit Apfelsaft. Wetzstein schmunzelnd: "War lecker."