Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Silber mit der Kugel, Bronze mit dem Ball

Allgäu

Silber mit der Kugel, Bronze mit dem Ball

    • |
    • |

    Von Philipp Frisch, Leuterschach - Der Jubel war groß in Leuterschach, als Rudolf Hirschka gleich mit zwei Medaillen von der Europameisterschaft der Organtransplantierten aus Slowenien zurückkam. Obwohl er wegen einer Knieverletzung an seinen Paradedisziplinen Weitsprung und Sprint gar nicht teilnehmen konnte, erzielte Hirschka im Ballwerfen mit dem 200 Gramm Ball Bronze und im Kugelstoßen sogar Silber. Der 67 Jahre alte Leuterschacher, der schon bei der Weltmeisterschaft in Ungarn große Erfolge feierte und auch auf dem Treppchen stand, stellte mit diesen Leistungen dieses Jahr wieder seine Klasse unter Beweis. 'Es war ein eindrucksvolles Erlebnis. Wir wurden von zwei Minister und der amtierenden Oberbürgermeisterin von Ljubljana empfangen. Es gab Musik und ein tolles Büffet. Die Slowenen waren sehr gastfreundlich und interessiert', erzählt Hirschka. Eben dieses Interesse und diese Begeisterung vermisst er in Deutschland. 'In anderen Ländern werden die Menschen mit Behinderung viel mehr wahrgenommen. Dort werden sie gesponsert und bekommen alle möglichen Sachen gestellt. Vom Trainingsanzug bis hin zum Hotelaufenthalt. Wir hier müssen sogar den Flug zu den Wettkämpfen selber bezahlen. Viele gute Sportler können sich deshalb eine Teilnahme an den Meisterschaften gar nicht leisten.' Vor allem in Irland und Luxemburg sei das Interesse an den Sportlern sehr groß. Mit ein Grund für das mangelnde Interesse sei, dass sich Organtransplantierte nicht für die Paralympics qualifizieren können. 'Wir haben ja noch alle Gliedmaßen und sind deshalb schwer einzuordnen', vermutet Hirschka. Vor 25 Jahren riss ihn ein eine Viruserkrankung aus seinem gewohnten Leben. Nach 13 Jahren Dialyse konnte endlich eine Spenderniere für ihn gefunden werden. Nun lebt er seit zwölf Jahren mit einer fremden Niere. 'Mir wurden 25 Jahre Leben geschenkt und ich bin sehr dankbar dafür.'

    Ein Hauch Olympia Der Sport ist sehr wichtig für ihn und verleihe ihm Kraft, so Hirschka. 'Besonders wichtig war für mich das eine Mal, als ich in Sydney war. 3000 Teilnehmer aus 167 Nationen. Absolut beeindruckend. Das hatte schon einen Hauch von Olympia.' Pläne für die Zukunft hat Hirschka auch schon: 'Nächstes Jahr ist die Weltmeisterschaft in Kanada. Da freue mich schon sehr darauf. Ich möchte mich auf alle Fälle wieder qualifizieren und es noch einmal zu versuchen. Erwartungen habe ich eigentlich keine großen. Denn es heißt ja: Dabei sein ist alles.'

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden