Artikel: Sieben Millionen Euro mehr für die Wehr

8. Dezember 2002 20:30 Uhr von Allgäuer Zeitung

Bayerns oberster Brandbekämpfer überrascht Kollegen - Alfred Raible neuer Chef in Schwaben

Füssen(asp). - Der Neu-Ulmer Kreisbrandrat Alfred Raible aus Illertissen ist neuer Vorsitzender des Bezirksfeuerwehrverbandes Schwaben. Er wurde am Samstag bei der Verbandsversammlung in Füssen zum Nachfolger von Siegfried Geiger aus Friedberg gewählt. Der Kaufbeurer Stadtbrandrat Thomas Vogt wurde neuer Schriftführer des Bezirksfeuerwehrverbandes. Für Siegfried Geiger ging in Füssen eine fast 40-jährige Ära im aktiven Feuerwehrdienst zu Ende. Für seine Verdienste um die Feuerwehr in Schwaben wurde er am Wochenende mehrfach geehrt. Aus der Hand von Vize-Regierungspräsident Johann Reile erhielt er die silberne Ehrenmedaille der Regierung von Schwaben. Der Bezirksfeuerwehrverband ernannte den 58-jährigen Friedberger zum Ehrenmitglied. Geiger war maßgeblich am Aufbau des Bezirksverbandes beteiligt und stand seit 1994 an seiner Spitze. Bei der Jahrestagung des Bezirksfeuerwehrverbandes am Samstag im Kurhaus in Füssen ging es wie bereits tags zuvor bei der Dienstversammlung der schwäbischen Feuerwehrführungskräfte in der Füssener Feuerwache (unsere Zeitung berichtete) um die staatlichen Zuschüsse für die Ausrüstung der Feuerwehren.

'Wesentliche zusätzliche Mittel wären nötig, um den Antragsstau abzubauen', sagte der Ostallgäuer Landtagsabgeordnete Helmut Schreck (CSU). Der Kemptener Stadtbrandrat und Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbandes, Karl Binai, überraschte in diesem Zusammenhang die schwäbischen Feuerwehr-Führungskräfte mit dieser Nachricht: '2003 stehen dem Freistaat für die Feuerwehren sieben Millionen Euro mehr zur Verfügung.' Für Binai und die schwäbischen Wehren heißt das: 'Wir müssen viel mehr beantragen, damit wir mehr bekommen.' Keine großen Hoffnungen machte Binai, dass die Aufwandsentschädigungen für den Führungsdienst in der freiwilligen Feuerwehr aus der Sozial-Versicherungspflicht fallen: 'Es schaut momentan ganz schlecht aus, hier eine Änderung zu erreichen', stellte er mit Blick auf die Entscheidungen der Bundesregierung in Berlin fest. Der Zulauf zur freiwilligen Feuerwehr ist ungebrochen. Derzeit zählen die schwäbischen Wehren fast 4000 Jugendliche, berichtete Andreas Lang aus Memmingen, im Bezirksfeuerwehrverband Fachbereichsleiter Jugend. 525 davon seien Mädchen. Nach dem 'Hochwasser-Katastrophenjahr' und den Einsätzen des vergangenen Sommers ging der Bezirksfeuerwehrverband der Frage nach: Was können die Feuerwehren verbessern? 'Auch die Bevölkerung soll mitdenken', appellierte der Augsburger Kreisbrandrat und stellvertretende Bezirksvorsitzende Georg Anzenhofer an die Bürger. 'Mit einfachen Mitteln könnten viele Schäden verhindert werden', sagte er. Als Beispiel nannte Anzenhofer das 'bessere Absichern der Öltanks'. Auch mit dem Einbau kleiner Rauchmelder in private Wohnungen und Häuser könne manches Unglück und manches Brandopfer verhindert werden.