Hilfsprojekt Der Immenstädter Krankenpfleger Andreas Schulze leistet im afrikanischen Guinea medizinische Hilfe">

Artikel: Sieben Mal Urlaub geopfert

10. November 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Hilfsprojekt Der Immenstädter Krankenpfleger Andreas Schulze leistet im afrikanischen Guinea medizinische Hilfe

Von Ann-kathrin Wintergerst |ImmenstadtWenn Andreas Schulze über die Verhältnisse in Guinea (Westafrika) spricht, merkt man, wie wichtig es ihm ist, den Menschen in diesem Land zu helfen. Es gehört zu den ärmsten der Welt. "Adäquate medizinische Versorgung gibt es in Guinea nur in zwei, drei großen Städten", sagt er, "und die ist nicht kostenfrei." Schulze ist leitender Operations(OP)-Pfleger im Krankenhaus Immenstadt und Mitglied des Vereins Mango, der regelmäßig ins Landesinnere von Guinea fährt, um die Landbevölkerung medizinisch zu versorgen. Der letzte Einsatz fand im Januar 2008 statt. Sieben Mal war Schulze bislang schon in Guinea, damit hat er sogar den Vereinsgründer Dr. Baba Alimou Barry in der Zahl der Einsätze übertroffen.

Dabei stieß Schulze eher zufällig zum Verein: Er absolvierte seinen Zivildienst in der Klinik, in der Barry OP-Leiter war. Mittlerweile hat der Immenstädter viel Herzblut in die Sache gesteckt. Gerade der Aufbau des vereinseigenen Operations-Zentrums bedeutet ihm viel. Wie sämtliche Hilfseinsätze des medizinischen Teams wurde es durch Spendengelder finanziert. Der Verein arbeitet eng mit einem einheimischen Arzt zusammen, der die Einsätze des deutschen Teams in Guinea vorbereitet und sich um die Nachversorgung der Patienten kümmert. "Wir versorgen ihn dafür mit Material", erzählt Schulze.

Spezialisiert hat sich der Verein vor allem auf Leisten- und Hodenbrüche sowie die Entfernung von Kröpfen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Gynäkologie. Es sei wichtig, den einheimischen Frauen zu helfen, sagt Schulze. "Wenn sie nicht mehr funktionieren, sind sie in den Augen ihrer Männer nichts mehr Wert."

Schwierig sei der Umgang mit der Gesellschaftsstruktur: Alte Menschen würden in Guinea hoch geehrt, aber "einen Familienvater zu operieren ist effektiver als einen alten Mann". Schließlich habe der meist mehrere Frauen und viele Kinder zu versorgen, sagt der Krankenpfleger. Jemanden wegzuschicken, sei auch nach so vielen Einsätzen nicht leicht, schildert der Immenstädter.

Schulze und die anderen Teammitglieder verwenden ihren Urlaub, um an den Einsätzen teilzunehmen zu können. Doch trotz des großen Aufwands will er weitermachen. Das Land sei immer wieder faszinierend: "Da gibts Landstriche, da sind wir die ersten Weißen gewesen."