Hallenbad Personal kann häufig wegen schlechter Sicht den Badebetrieb im Freien nicht mehr zuverlässig überwachen">

Artikel: Sicherheit vor Badespaß: Bei zu viel Dampf bleibt das Außenbecken zu

8. November 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Hallenbad Personal kann häufig wegen schlechter Sicht den Badebetrieb im Freien nicht mehr zuverlässig überwachen

Marktoberdorf | rel | Das Problem ist zwar schon alt, doch so richtig akut scheint es erst vor rund drei Wochen bei einer Sicherheitsüberprüfung des Gemeindeunfallverbands geworden zu sein: Bei kalter Witterung und damit zusammenhängender Nebelbildung über dem Außenbecken des Anton-Schmid-Bades können die Schwimmmeister den Badebetrieb im Freien nicht zuverlässig überwachen. Um etwaigen Unfällen vorzubeugen, ist deshalb derzeit das Außenbecken bei "Nebel" geschlossen.

Nach Angaben von Stadtbaumeister Peter Münsch besteht seit dem 21. Oktober die Anweisung an das Personal, das Außenbecken bei starker Nebelbildung zu sperren. Wie oft seither diese einschneidende Maßnahme ergriffen werden musste, ist nicht bekannt. Auf jeden Fall sei dies "häufig" der Fall, erfuhr Münsch vom Personal des Bades. "Es geht hier um die Sicherheit der Badegäste", betonte Münsch gegenüber unserer Zeitung. Wenn gerade jetzt in der kalten Jahreszeit die Nebelbildung überm Außenbecken so stark sei, dass die Schwimmmeister "keine Chance haben, vom Beckenrand aus dort die Badegäste zu kontrollieren, dann müssen wir das Becken schließen". Vor allem der Badebetrieb am Abend sei davon betroffen.

Für Münsch ist klar, dass der Schritt, das beliebte Freibecken zu sperren, genau überlegt werden muss. Bei leichter Nebelbildung komme dies jedenfalls nicht in Betracht.

Wie das Problem, den Badebetrieb wegen schlechter Sicht nicht sicher überwachen zu können, behoben werden kann, ist noch offen. Schon nächste Woche steht ein Gespräch mit einer Firma an, die Schwimmbäder mit Unterwasserkameras ausrüstet. Dabei soll auch geklärt werden, ob die Installation solcher Kameras bei Badebetrieb möglich ist. Bei den Arbeiten muss zudem gesichert sein, dass das Becken anschließend noch dicht ist.

Parallel zu diesen Überlegungen wolle man auch klären, ob es nicht möglich ist, mit Außenkameras bei Nebel den Badebetrieb zuverlässig zu überwachen, sagte Münsch.

Das Thema "Sperrung Außenbecken" beschäftigte diese Woche auch die Stadträte im Stadtentwicklungs- und Umweltausschuss. Dort legten Münsch und Bürgermeister Werner Himmer auf Nachfrage von Gerhard Küster (Grüne) die Problematik dar.

Vorwurf: Problem schon lange bekannt

Inzwischen liegt auch ein Brief eines Marktoberdorfers im Rathaus vor, in dem dieser Vorwürde gegenüber der Verwaltung erhebt.

Eine Schließung des Außenbeckens bei schlechter Sicht sei auf den ersten Blick zwar eine "vernünftige Lösung", schreibt Jörg Habiger an Bürgermeister Werner Himmer. Doch bestehe die Problematik wohl schon seit der Wiedereröffnung des Hallenbades vor rund 15 Jahren. Über die Lösung, das Außenbecken mit Unterwasserkameras zu überwachen, habe er bereits vor Ostern 2008 mit den Badpersonal gesprochen. Damals habe man ihm erklärt, dass die Installation im Zuge der Generalreinigung erfolgen solle. Habiger: "Leider ist dies nicht geschehen." Der Marktoberdorfer erinnert daran, das die nun eingeschränkte Nutzung des Bades zu erheblichen Einnahmerückgängen im Stadtsäckel führen werde und fordert die Verantwortlichen zu einer "öffentlichen Stellungnahme" auf. Denn die Konsequenzen dieses Versäumnisses hätten nun die Bürger und das Badpersonal zu tragen.