Buchloe (hk). - Aus Sicht der Meteorologen beginnt der Herbst bereits Anfang September. Doch gilt auch das Dichterwort: 'Durch des Septembers heiteren Blick, schaut noch einmal der Mai zurück.' Von ungefähr kommt es jedenfalls nicht, dass man den September als 'Wonnemonat des Herbstes' bezeichnet. Denn in den meisten Jahren beschert er uns noch überwiegend sonnige und warme Spätsommertage, die das Thermometer mitunter auf 25 Grad und mehr klettern lassen. Dass der Herbst ins Land drängt, ist freilich nicht zu übersehen. Bis Ende September wird der lichte Tag um eine Stunde und 45 Minuten kürzer. Während die Zugvögel in Scharen südwärts ziehen, lassen die Kinder ihre Drachen steigen. Das Laub der Bäume wird allmählich bunt, auf den Wiesen öffnen die Herbstzeitlosen ihre blassen Kelche. Für den Landwirt hält der September noch ein beträchtliches Maß an Arbeit bereit. Hackfrüchte, Obst und Mais werden geerntet, nicht zuletzt aber bildet die Aussaat einen wichtigen Bestandteil der Feldarbeit. Seinen Namen hat der September vom lateinischen 'septen' (sieben), weil er im römischen Kalender der siebte Monat war. Unsere Vorfahren hingegen nannten den neunten Monat der heutigen Zeitrechnung 'Herbstmond' oder 'Scheiding'. Astronomischer Herbstanfang ist heuer am 23. September. Doch trotz der Tag-und Nacht-Gleiche bleibt die amtliche Sommerzeit noch in Kraft. Sie endet in diesem Jahr am 27. Oktober. An überlieferten 'Lostagen' und Bauernregeln ist im September kein Mangel. Da heißt es gleich zum Monatsbeginn: 'Das Wetter am Ägiditag (1. September) den ganzen Monat bleiben mag.
' Und: 'Zu Ägidien Regen kommt dem Landmann ungelegen. - Willst du Korn im Überfluss, sä\' es zu Ägidius.' Wichtige Daten im bäuerlichen Kalender sind seit jeher auch der 8. September (Mariä Geburt) - 'An Mariä Geburt fliegen die Schwalben furt' - und der 21. September (St. Matthäus) - 'Hat Matthäus Apostel schön\' Wetter im Haus, hält es sicher noch vier Wochen aus' - sowie der 26. September (St. Cyprian), von dem es heißt: 'An Cyprian noch Sonnenschein, zieht der schönste Herbst herein.' Über den Michaelstag am 29. September schließlich meint der Volksmund: 'Regnet\'s am Michaelitag, folgt ein langer Winter nach. - Sind an Michaeli die Vögel noch da, dann ist der Winter noch nicht so nah.' Eine andere Regel deutet ebenfalls auf die kalte Jahreszeit: 'Viel Eicheln im September, viel Schnee im Dezember.' Ganz besonders hoch soll an Weihnachten der Schnee dann liegen, wenn es im neunten Monat noch donnert. Und auch da gilt bei einem späten Gewitter: 'Wenn der September donnern kann, setzen die Bäume noch Blüten an.' Der 'Hundertjährige Kalender' sagt in diesem Jahr für die ersten zwölf Tage im September schönes und warmes Wetter voraus. Vom 13. bis 16. September soll es etwas kühler werden und auch regnen. Doch bereits für den 17. September lautet die Prognose: 'Das schöne Wetter kommt wieder.' Nichts ändern soll sich an dieser Witterung bis zum 27. September. Dann erst gewinnt trübes und feuchtes Wetter die Oberhand, mit dem sich der Monat schließlich auch verabschiedet.