Maxi Schafroth setzt seinen grünen Filzhut ab und lässt sich schminken. Der Sepplhut mit Gamsbart, den er von seinem Opa geerbt hat, soll ihm heute Abend Glück bringen. "Er ist bei jeder Kabarett-Aufführung dabei. Ich bin sehr abergläubisch."
Vor seinem Auftritt bei der TV-Prunksitzung "Schwaben weiß-blau, hurra und helau" verwandelt Maskenbildner Ayan Hardaldali den 23-Jährigen in Landwirt Xaver Ripfel aus Stephansried. Mit einem Pinsel zeichnet er Falten von den Nasenflügeln bis zum Mund und besprüht die hellbraunen Locken mit grauem Spray.
Wie am Tag zuvor kommen auch heute, zum zweiten Aufzeichnungstermin des Bayerischen Fernsehens, rund 500 Zuschauer in die Stadthalle. Ein Kamerakran schwenkt über die Köpfe, Konfetti regnet auf die aufwendig kostümierten Zuschauer. Es treten 150 Mitwirkende auf. Rechts von der Bühne die Band Allgeier in bonbonfarbenen Hemden, links der Elferrat mit seinen schiffsförmigen Narrenkappen. Alle angestrahlt von 125 Effektlichtern und 150 Halogenleuchten.
Hinter den Kulissen hört Schafroth das Publikum klatschen, singen und pfeifen. In zwanzig Minuten ist er dran. Der gebürtige Stephansrieder ist nervös. Auf sein Rednerpult hat er einen Zettel mit Stichwörtern geklebt. Als erster Punkt steht "Grüß Gott" auf dem Papier. "Die Sicherheit am Anfang ist das aller Wichtigste."
Dann kündigt Moderator Georg Ried den "neuen Stern am Kabaretthimmel" an. Schafroth alias Ripfel hat einen Preis für eine Innovation bekommen: Delfin-Therapie nach Allgäuer-Art. In seinem Silo lässt er Kinder mit Jungrindern schwimmen. Das Publikum lacht.

"Neue Geschichten vom Pumuckl"
Neue Pumuckl-Serie mit Maxi Schafroth seit Donnerstag in Allgäuer Kinos zu sehen
Neben Schafroth stehen 21 Einlagen auf dem Programm. Die Bühnenschieber machen sich über "Preußen" lustig, die Waschhausvereinigung über schwarze Tangas. Wolfgang Krebs steht als Ministerpräsident Horst Seehofer an einem Pult, das ihm nur bis knapp unter den Bauch reicht. "Das ist wohl von Beckstein übrig geblieben." Jetzt habe Bayern wieder Größe.
Von Maxi Schafroth fällt nach dem Auftritt die Anspannung ab. Er gähnt. "Ein Auftritt kostet Kraft. Es ist jetzt, wie man sich in ein Sofa reinfallen lässt." Der Hut vom Opa, glaubt er, hat im heute wieder Glück gebracht. Allgäu-Rundschau