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Senioren wollen WG gründen

Wohngemeinschaft

Senioren wollen WG gründen

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    Senioren wollen WG gründen
    Senioren wollen WG gründen Foto: matthias becker

    Mit Mitte 50 zerbricht eine langjährige Partnerschaft und Bruni Ivenz beginnt zu grübeln. Sie möchte im Alter nicht alleine wohnen. Die Wangenerin ist kontaktfreudig und in vielen Gruppen aktiv. "Aber dann gehe ich nach Hause und keiner ist da." Inzwischen ist Bruni Ivenz Rentnerin - und eine von mehreren älteren Bürgern, die in Wangen eine Senioren-WG gründen wollen. Wie Bruni Ivenz gehe es vielen, sagt Gerd Locher vom Stadtseniorenrat. In der Sprechstunde des Rats werde das Thema Einsamkeit in den eigenen vier Wänden immer wieder angesprochen. Deshalb soll mit Unterstützung des Vereins "Aufwind" eine Senioren-Wohngemeinschaft gegründet werden. Der Verein hat in Lindau vor einem halben Jahr ein ähnliches Projekt realisiert.

    Menschen zwischen 55 und 89 Jahren leben dort gemeinsam unter einem Dach und helfen einander bei dem, was dem anderen schwerfällt. "Außerdem gehen sie zusammen in Ausstellungen, zum Wandern und machen Spielenachmittage", erzählt Hinrich Lembke, Vorsitzender von "Aufwind". "Das gemeinsame Wohnen hat viele Vorteile."

    Derzeit laufen Gespräche, wie eine Senioren-WG in Wangen aussehen könnte. Angedacht ist ein Haus auf der Haid. Der Standort wäre für Locher ideal: Der Stadtbus hält, es gibt Geschäfte und in der Nähe ist ein Ärztezentrum. Vorgesehen ist ein Gebäude für etwa zwölf Personen. Es soll abgeschlossene Wohnungen und einen Aufzug haben, barrierefrei sein und über ein "gemeinsames großes Wohnzimmer" verfügen, "in dem die Wahlfamilie zusammenlebt".

    "Wenn genügend Leute zusammenkommen, wird die Stadt ein Gelände zur Verfügung stellen", sagt Gerd Locher. Ein Architekt habe erste Pläne gemacht und der Kontakt zur Baugenossenschaft Wangen sei hergestellt. Diese könnte als Bauherr und Eigentümer auftreten und das Haus an einen Zusammenschluss aus den Bewohnern vermieten. Der Verein wiederum könnte dann untervermieten.

    "Es ist wichtig, dass die Bewohner selber bestimmen, wer einzieht", sagt Lembke. Schließlich müsse man sich bei einer WG über viele Dinge einig sein. Zum Beispiel darüber, ob geraucht werden darf oder nicht, ob die Bewohner das Treppenhaus selber reinigen oder wie alt die Mitglieder der Gemeinschaft sein sollen.

    Sinnvoll ist nach Lembkes Worten eine möglichst große Altersspanne, damit sich die Bewohner gegenseitig ergänzen. Ihre Miete würden sie an den Verein zahlen - und zwar einen etwas höheren Betrag, als dieser an den Eigentümer überweist. Damit könnte der Verein Rücklagen bilden und wäre auf der sicheren Seite, wenn jemand stirbt und vorübergehend Räume leer stehen.

    Fünf ältere Leute interessieren sich bereits für die neue Art des Wohnens. Wenn alles glatt läuft, könnte ihr Wunsch nach einem gemeinsamen Heim Mitte 2012 wahr werden. Kommt das "Reklameprojekt" an, wie es Gerd Locher formuliert, sind weitere Senioren-WGs denkbar. Die Türen stünden sowohl Alleinstehenden als auch Paaren offen.

    Bruni Ivenz ist von dem Konzept überzeugt - und zwar nicht nur von den sachlichen Dingen. Sie glaubt auch, dass das Zusammenwohnen die Pflegebedürftigkeit hinauszögert. Einfach, weil man gemeinsam glücklicher ist. (syr)

    Eine Informationsveranstaltung unter dem Titel "Aktives und erfülltes Leben in einer Senioren-Wohngemeinschaft" des Stadtseniorenrats findet am Donnerstag, 27. Januar, 17 Uhr, in der Wangener Häge-Schmiede statt. Referent ist Hinrich Lembke vom Verein "Aufwind - Wohn- und Lebensgemeinschaft Lindau". Der Einritt ist frei. Weitere Informationen gibt Seniorenratsvorsitzender Gerd Locher unter der Telefonnummer (07522) 1275.

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