Marktoberdorf/Ostallgäu | ver | Menschen aus dem Ost- und Oberallgäu werden ab 20. Oktober in einer achtmonatigen Qualifizierung bei Kolping zu "Alltagsbegleitern" ausgebildet. Sie sollen später in Pflegeeinrichtungen oder bei ambulanten Diensten - alternativ vielleicht auch als Selbstständige - Betreuungsaufgaben übernehmen. Harriet Budjarek von der Frauen und Konzepte GmbH in Marktoberdorf, Ideengeberin für das Projekt, betont, dass die Alltagsbegleiter keinerlei pflegerische Aufgaben wahrnehmen.
Budjarek hatte sich mit der Idee an das Kolping Bildungszentrum Kempten gewandt. Leiter Gerhard Scholze entwickelte das Konzept weiter. Nun setzt das Bildungszentrum das Projekt um, dort wird auch der Unterricht in Teilzeit stattfinden. Neben 420 Stunden Theorie gehören laut Scholze rund 400 Stunden Praxis dazu. So helfen die Teilnehmer in Seniorenpflegeeinrichtungen oder bei ambulanten Diensten. "Bei den Einrichtungen herrscht große Aufgeschlossenheit dem Projekt gegenüber, nachdem die Kompetenzen der Alltagsbegleiter eindeutig geklärt wurden", so Budjarek. Scholze stellt klar: "Wir vermitteln keine Pflegekenntnisse, sondern nur pflegeergänzende Fähigkeiten."
So sollen die Alltagsbegleiter laut Budjarek etwa vorlesen, bei Einkäufen oder Gängen zum Arzt zur Seite stehen oder Aufgaben erledigen- etwa im Haushalt -, um die sich der Betroffene nicht selbst kümmern kann. Ein Ziel ist auch, betreuende Angehörige zu entlasten.
Das Angebot gelte prinzipiell für den gesamten Bezirk der Agentur für Arbeit Kempten, richte sich aber besonders an Personen aus Ost- und Oberallgäu, Kaufbeuren und Kempten. "Sinn ist es, Arbeitslose und Berufsrückkehrer, die vielleicht auch Vorbildung im pflegerischen oder hauswirtschaftlichen Bereich haben, wieder in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu bringen", so Georg Heckelsmüller, Pressesprecher der Agentur in Kempten, welche die Qualifizierung finanziert.
Im Unterricht geht es etwa um den Umgang mit Senioren, Hauswirtschaft, Ernährung, Kommunikation, lebenspraktisches Training, Beratung von Angehörigen und rechtliche Aspekte. Bei den zu Betreuenden handelt es sich laut Budjarek um Menschen, die den Alltag nicht mehr allein bewältigen können - vor allem ältere oder demente Personen.

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Ausgelegt ist das Projekt laut Scholze auf zwölf bis maximal 16 Personen. Der Großteil wird über die Berater der Arbeitsagentur in den Lehrgang kommen, mit sogenannten Bildungsgutscheinen für die berufsqualifizierende Maßnahme. Generell steht das Angebot laut Scholze auch interessierten Selbstzahlern offen - "sofern noch Plätze frei sind".
Am Ende erwerben die Teilnehmer nach einer schriftlichen, mündlichen und praktischen Prüfung ihr Zertifikat.
Info-Termin zum Projekt Alltagsbegleiter: Donnerstag, 9. Oktober, 10 Uhr im Kolping-Bildungszentrum Kempten.